Cropping (Zuschneiden)

Mit Cropping bezeichnet man das Wegschneiden der schwarzen Balken um das Bild. Am linken und rechten Rand sind das – wenn überhaupt – nur wenige Pixel. Oben und unten dagegen haben wir es oft mit dicken Balken zu tun. Da die DVD nur 4:3 und 16:9 kennt, müssen alle schmäleren Formate den restlichen vertikalen Platz mit schwarzen Balken auffüllen.

Warum entfernen wir die Balken eigentlich? Aus zwei Gründen:

  • Sie tragen keine Information.
  • Sie verbrauchen unnötig Bitrate.

Der zweite Punkt verdient eine genauere Erklärung. Die Balken an sich sind nicht das Problem. Da es sich um große, einfarbige Flächen handelt, die sich im Lauf des Films nie verändern, lassen sie sich hervorragend komprimieren und verbrauchen nur wenig Bitrate.

Der große Nachteil der Balken ist die extrem harte Kante zum eigentlichen Bild. Nahezu alle Videocodecs sind darauf optimiert, Bildmaterial aus der realen Welt zu komprimieren. In einer solchen Umgebung existieren wenig harte Kanten. Ein kleiner Übergangsbereich bleibt meistens übrig. Entsprechend haben die Codecs mit unnatürlich harten Kanten Probleme und benötigen extrem viele Bits, um sie exakt zu encodieren. Der technische Grund liegt in den Makroblocks. Sehen wir uns zwei Blöcke an (die grauen Linien verdeutlichen die einzelnen Pixel).

Links: einfarbiger 16x16-Block. Rechts: zweifarbiger Block mit oberer Hälfte hell, unterer Hälfte dunkel.

Der linke Block besteht durchgängig aus ein und derselben Farbe. Er ist extrem einfach zu encodieren, denn der Codec braucht – grob vereinfacht ausgedrückt – lediglich den einen Farbwert zu speichern.

Anders der rechte Block. Der liegt am unteren Rand des eigentlichen Bildes und enthält die Grenze zum schwarzen Balken. Um ihn exakt abzubilden, muss der Codec deutlich mehr speichern: beide Farbwerte und Informationen darüber, wie die Grenze verläuft.

Vermeiden lässt sich das Problem nur, wenn die Balkengrenze genau auf eine Makroblockgrenze fällt, da Blocks sowieso unabhängig voneinander betrachtet werden. Ob sie die gleiche oder unterschiedliche Farben haben, spielt keine Rolle. Da so gut wie nie sämtliche Balkengrenzen genau auf Blockgrenzen fallen, gehört das Cropping zu den elementaren Aufgaben beim Bearbeiten des Bildes.

Grundsätzlich gilt, immer sämtliche schwarzen Balken vollständig zu entfernen. Mit einer Einschränkung bei Blu-ray-Quellen mit 1920×1080 Pixeln Auflösung. Da horizontal sehr oft Blu-ray-Auflösung und Monitorauflösung übereinstimmen, muss der Player beim Abspielen im Vollbild das Video nicht skalieren. Das ist qualitativ der beste Zustand, denn das beste Resizing ist kein Resizing. ;-)

Aufpassen müssen wir bei Blu-rays mit sehr schmalen vertikalen Balken im Bereich von wenigen Pixeln. Das deutet zwar auf einen weniger sorgfältigen Produktionsprozess als erwünscht hin, kommt aber vor. Wenn wir diese Minibalken croppen, muss der Player beim Abspielen skalieren: das kostet Qualität und kann im Extremfall sogar zu sichtbaren Artefakten führen, da alle Skalier-Algorithmen etwas »Luft zum Arbeiten« benötigen.

Deswegen entfernen wir bei 1920×1080-Blu-rays nur dicke vertikale Balken; und natürlich die horizontalen Balken, egal wie dick die sind. Für DVDs spielt das Problem keine Rolle. Schon wegen des anamorphen Quell-Bilds kommen wir ums Reszing nie komplett herum – spätestens passiert das beim Abspielen.