Audio-Transcoding mit StaxRip ist nicht weniger flexibel als mit BeLight oder BeSweet direkt, nur unter Umständen unbequemer. Für typische Transcodings steht eine Reihe von Profilen zur Verfügung, die in den meisten Fällen vollkommen ausreichen sollte. Wer mag, kann die Profile auch an seine persönlichen Vorlieben anpassen oder neue hinzufügen. Dann ist es auch mit außergewöhnlichen Audio-Umwandlungen möglich, den gesamten Backupvorgang zu konfigurieren und als einen langen Prozess durchzuführen, ohne zwischendurch noch einmal eingreifen zu müssen. Nur wenn wir mehr als zwei Audiospuren im fertigen Encoding haben wollen, müssen wir zum Schluss noch einmal Hand anlegen.
Im Abschnitt Audio des StaxRip-Hauptfensters fügen wir unserem Encoding die Audiospuren hinzu. In der ersten Zeile tragen wir die Spur ein, die als erste im Container liegen soll und damit i.d.R. beim Abspielen bevorzugt wird. Da uns StaxRip soviel Arbeit wie möglich abnehmen will, sucht das Programm beim Öffnen des Quellvideos automatisch nach Audiospuren, die wahrscheinlich passen. Die Chancen stehen deshalb gut, dass wir uns ums Laden der Audio-Quelldateien gar nicht mehr kümmern müssen.
Für jede der beiden Audiospuren zeigt StaxRip die Quelldatei, daneben als Link den Namen des Transcoding-Profils und ganz rechts den Edit-Link zum Anpassen der Einstellungen. Die Quelldatei laden wir über einen Doppelklick in das Dateinamen-Feld, und zwar unabhängig davon, ob es sich um die AC-3 frisch von der DVD handelt oder um eine fertig transcodierte Tonspur, die wir mit BeLight erstellt haben. Ein Klick auf den blauen Profilnamen öffnet dann ein Audiomenü mit der Liste der verfügbaren Profile.
Wir entscheiden uns für ein Audioformat H, indem wir aus dem Menü das passende Profil auswählen. Um die Original-AC-3 z.B. in eine hochqualitative 6-Kanal-HE-AAC-Spur umzuwandeln, würden wir aus das Profil AAC VBR 5.1 ~192 kbps nehmen. Der Menüpunkt Just Mux ist dann wichtig, wenn wir nicht transcodieren wollen, sondern eine schon fertige Audiospur unverändert in die Zieldatei übernehmen. Typischster Fall dafür ist die Original-AC-3. Aber auch schon fertig transcodierte Dateien kommen in Frage. No Audio ignoriert die angegebene Quelldatei vollständig, so als hätten wir sie nie geladen.
Wenn wir zwei Audiospuren einbinden, muss das Format nicht für beide gleich sein. Es spricht z.B. nichts dagegen, für die wichtige Audiospur die originale AC-3 zu übernehmen und die unwichtigere in platzsparendes HE-AAC umzuwandeln.
Wenn keines der vordefinierten Profile unseren Wünschen entspricht, wählen wir einfach irgend eines davon aus (aber nicht aus dem Advanced-Untermenü) und passen die Transcoding-Einstellungen mit dem Edit-Link an.
Der Screenshot zeigt die linke Seite des Transcodingdialogs. Hier stellen wir den gewünschten Codec, die Kanalanzahl (Channels) und die Encoderqualität (Quality) ein. Im BeSweet/BeLight-Abschnitt haben wir uns schon ausführlich mit dem Audio-Encoding beschäftigt. Zur Erinnerung noch einmal eine Übersicht über passende Einstellungen für gute Qualität.
AAC | VBR mit Qualität zwischen 0,2 und 0,3. |
---|---|
MP3 | VBR mit Qualität 0,6 oder 0,7 (entspricht LAMEs Qualitätsstufe 4 bzw. 3). Nur Stereo ist möglich. |
Vorbis | Qualität 0,2 bis 0,3. Nur Stereo ist möglich. |
Wichtig sind auch die Felder Language und Delay. Unter Language stellen wir die Sprache der Audiospur ein. Delay ist die Anzahl Millisekunden, um die die Tonspur zur Videospur verschoben werden muss, damit beide synchron laufen. Der richtige Wert steht meistens im Dateinamen und wird dann von StaxRip automatisch übernommen. Eine Kontrolle kann trotzdem nicht schaden. Haben wir das Audio-Transcoding schon vorher mit BeLight erledigt und dort bereits den Delay-Wert berücksichtigt, muss das Delay in StaxRip immer auf 0 stehen.
Damit kommen wir zur rechten Seite des Transcodingdialogs.
Hier können wir unte Stream Name eine kurze Beschreibung der Audiospur eintragen. Ich habe mir wie bei der Videospur angewöhnt, das Feld für die technischen Eckdaten zu benutzen. Der Eintrag Dynamic Compression weiter unten regelt die Dynamikkompression beim Transcoding von AC-3-Dateien. Auch damit haben wir uns im BeSweet/BeLight-Kapitel schon genauer beschäftigt. Hier noch einmal als Übersicht:
Transcoding | DRC-Einstellung |
---|---|
Stereo-Quelle | none |
5.1 nach 5.1 | none oder light |
5.1 nach Stereo | normal |
Damit ist die Konfiguration der Audiospur abgeschlossen und wir können den Dialog über OK schließen. Falls wir gar nicht transcodieren wollen, sondern mit Just Mux nur eine existierende Audiospur unverändert einbinden, sieht auch der Konfigurationsdialog einfacher aus.
Lediglich die Metadaten-Felder Stream Name und Language sowie das Feld für die Delay-Angabe sind vorhanden.
Über den Punkt Edit Profiles im Audiomenü können wir selbst Profile fürs Transcoding erstellen, die dann in diesem Menü zur Verfügung stehen.
Im Audio-Profiles-Dialog erstellen wir mit dem Button Add ein neues Profil. StaxRip bietet uns eine Liste mit den vorhandenen Profilen an, aus denen wir eines als Basis für das neue Profil auswählen. Entscheiden wir uns für eines direkt aus dem Audiomenü, erscheint dann der oben besprochene Transcoding-Dialog. Normalerweise ist der vollkommen ausreichend. Nur wenn wir eine außergewöhnliche Konfiguration bauen wollen, wählen wir eines der Advanced-Profile als Basis und erhalten anschließend den Expertendialog, in dem wir die Kommandozeile fürs Transcoding direkt verändern können.
Unter Output Type stellen wir das Zielformat des Transcodings ein. Wir müssen manuell darauf achten, dass hier auch wirklich das steht, was wir mit unserer BeSweet-Konfiguration erzeugen. Unter Bitrate tragen wir den Wert ein, der mit unserer Konfiguration unter normalen Umständen in etwa zu erwarten ist. Das muss kein exakter Wert sein, denn nach dem Transcoding rechnet StaxRip sowieso mit dem tatsächlichen Wert weiter.
Das große Eingabefeld im Edit-Register ist der Platz für die BeSweet-Kommandozeile. Welche Optionen zur Verfügung stehen und wie die Syntax gestaltet ist, bespricht die BeSweet-Referenz. Eine Besonderheit in StaxRip sind die Makros, das sind Platzhalter, die von StaxRip automatisch mit dem für jedes Encoding passenden Wert ersetzt werden. Z.B. steht %delay%
für den Delay-Wert und %input%
für den Namen der Quelldatei. Eine vollständige Liste der Makros können wir über die Hilfe aufrufen (F1 drücken).
Das soll für die BeSweet-Konfiguration auch schon genügen. Wer das zu kryptisch findet, sollte sich keine großen Gedanken um den Expertendialog machen. Die Fälle, in denen der einfache Transcodingdialog nicht ausreicht, sind wirklich Spezialitäten.