Zum Inhalt springen

Brother Johns Encodingwissen

Wechseln zu: Inhalt, Abkürzungen

Manuelles Splitting

Ein Hoch auf den DVD-Brenner! Seit ich so ein Ding besitze, fällt die lästigste Arbeit beim ganzen DVD-Backup endlich weg. Vom gesteigerten Komfort beim Anschauen und dank massig Platz der besseren Qualität mal abgesehen. Trotzdem: nicht jeder kann oder will sich einen DVD-Brenner leisten oder ist mit der Qualität eines 1-CD-Encodings zufrieden. Deshalb bleibt das Splitting ein wichtiger Teil der Abschlussarbeiten.

Grundsätzliches zum Splitting

2-CD-Encodings müssen wir nach dem Encoding noch auf die CDs aufteilen. Manchmal sind vielleicht auch drei CDs nötig, dann müssen wir eben einmal mehr splitten. Vom Vorgehen her macht das keinen Unterschied.

Da keyframe-genaues manuelles Splitting ohne VirtualDubMod schwierig, wenn überhaupt sinnvoll möglich, ist, beschäftigen wir uns in diesem Kapitel nur mit der VDub-Methode. Das heißt, sobald wir VDub nicht verwenden können – native MPEG-4-Streams und MP4 dürften die üblichsten Gründe sein – müssen wir aufs Splitting verzichten oder uns auf die Automatiken der Muxing-Tools verlassen. Davon abgesehen: wenn AAC-Audio im Spiel ist, sollten wir zuerst den Abschnitt übers manuelle Muxing gelesen haben.

Beim Aufteilen auf die CDs gibt es zwei Dinge zu beachten.

VirtualDubMod als Splitting-Zentrale

Zuständig für das Aufteilen ist entweder komplett VirtualDubMod oder – bei dynamischen Vobsubs oder AAC-Audio – AVI-Mux GUI bzw. MKVMerge. Für diese beiden Tools suchen wir dann mit VirtualDubMod nur eine passende Stelle zum Schneiden, anstatt mit VDub auch gleich die einzelnen Dateien zu erzeugen.

Haben wir x264 verwendet, muss ein passender Decoder installiert sein, denn x264 ist ein reiner Encoder. Eine aktuelle Version von ffdshow eignet sich dazu bestens. Beim Setup müssen wir nur darauf achten, auch das VfW-Interface zu installieren.

Wir laden den fertigen Film (die Datei incl. Audio!) über File / Load Video file und stellen im Video-Menü auf Direct stream copy um. In diesem Modus kopiert VDubMod den Film nur und encodiert nicht noch einmal neu. Dann springen wir 700 MB weit in den Film hinein (bei Rohlingen anderer Größe natürlich den entsprechenden Wert nehmen). Das funktioniert per Strg+Shift+J oder Edit / Go to last Keyframe. VirtualDubMod hüpft zum gewünschten Keyframe.

Mit den Keyframe-Buttons (2) können wir keyframe-weise durch den Film springen, um eine günstige Stelle zum Schneiden auszusuchen. Vorwärts springen ist dabei nur bedingt sinnvoll, schließlich ist da die CD zu Ende. Die genaue Dateiposition sehen wir unter (4). So wissen wir exakt, bei wie viel Megabyte wir uns befinden (fürs Splitting über MKVMerge ist das besonders wichtig). die Exaktheit bezieht sich leider nicht auf AVIs mit VBR-MP3-Audio. Bei solchen Dateien müssen wir ca. 5 MB dazurechnen, um auf den richtigen Wert zu kommen.

Haben wir eine passende Stelle gefunden, setzen wir dort den Auswahl-Ende-Marker (bei (3) der rechte Button). Dann springen wir mit dem linken Button bei (1) zum Anfang des Films und setzen hier den Auswahl-Anfang-Marker (bei (3) der linke Button). In der Zeitleiste ist jetzt der vordere Teil des Films markiert.

Jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem wir spätestens über Streams / Stream List / Add evtl. zusätzliche Untertitelspuren hinzufügen sollten. Anschließend speichern wir über F7. VirtualDubMod sichert immer nur den markierten Bereich des Films, so dass wir eine Datei erhalten, die genau auf die erste CD passen sollte.

Xvid (genau genommen eigentlich VfW) hält ein Hindernis bereit, wenn wir B-Frames verwenden. Dann erscheint die Meldung B-Frame Decoder Lag und wir bekommen erst beim ersten Drücken eines Keyframe-Buttons ein Bild. Dumm daran ist, dass das angezeigt Bild dann nicht unbedingt zur angesprungenen Framenummer passt, wir wissen also nicht exakt, wo wir uns im Film befinden. Abhilfe schafft nur ausprobieren: Schnittpunkt suchen, dort den Anfangsmarker setzen und ein kurzes Stück weiter hinten das Ende markieren. Dieses Ministück Film dann abspeichern und im Software-Player anschauen. Dort sehen wir, wie groß die Abweichung war. Meistens liegen wir nur ein oder zwei Keyframes daneben, es artet also kaum in endloses Probieren aus.

Über Edit / Move to Selection End springen wir zurück zum Ende der ersten CD und setzen jetzt hier den Auswahl-Anfang-Marker. Ein Sprung zum Filmende mit dem rechten Button von (1) und hier den Auswahl-Ende-Marker setzen. Dann können wir die zweite CD speichern (mehr CDs brauchen natürlich entsprechend mehr Schnitte).

Splitting mit MKVMerge

Den fertigen Film laden wir in VirtualDubMod und suchen wie gerade beschrieben einen passenden Punkt zum Schneiden heraus. Das Schneiden selbst muss dann MKVMerge übernehmen. Wir merken uns den Zeitpunkt, an dem wir splitten wollen (im Beispiel 00:33:54.480) und tragen diesen wie im Bild unten in MKVMerge GUI ein.

Enable splitting muss angehakt sein, um die Splittingfunktion überhaupt zu aktivieren. Der richtige Modus ist after timecodes. Im Textfeld dahinter tragen wir den Zeitpunkt in folgenden Format ein: HH:MM:SS.NNN, d.h. Stunden, Minuten und Sekunden jeweils durch Doppelpunkt getrennt und zweistellig (eine Stunde wäre also 01), dahinter durch einen einfachen Punkt getrennt dreistellig die Sekundenbruchteile. Prinzipiell ist das das gleiche Format wie in VirtualDubMod.

Alle anderen Einstellungen bleiben wie am Anfang, das heißt besonders, dass wir nicht den komplett gemuxten Film splitten, sondern die endgültigen Teildateien aus den einzelnen Streams zusammensetzen. Mit Start muxing erzeugen wir die endgültigen Dateien. Damit ist der Film komplett fertig.

Für drei oder mehr CDs erweitern wir einfach die Angabe unter after timecodes. Und zwar suchen wir mit VirtualDubMod alle Splitpunkte heraus und geben die durch ein Komma getrennt ein. Wenn wir den Beispielfilm von oben also zusätzlich noch bei 1 Stunde und 520 Millisekunden teilen wollten, um drei Dateien zu erhalten, würde die Eingabe bei after timecodes lauten: 00:33:54.480,01:00:00.520.

Splitting mit AVI-Mux GUI

Das Splitting mit AVI-Mux GUI läuft ähnlich ab wie mit MKVMerge. Wir benutzen VirtualDubMod, um die Zeitmarken der Splitpunkte herauszufinden, die wir in AVI-Mux GUI dann eintragen.

Dafür öffnen wir in AVI-Mux GUI über den Settings-Button den Einstellungsdialog.

Wir benötigen den General-Abschnitt der Output-Settings. Dort klicken wir unter Split den Advanced-Button.

Dialog mit Liste der Splitpunkte oben, Eingabefeld für Splitpunkte unten

In diesem Fenster tragen wir im markierten Feld die Zeitmarke des Splitpunkts ein und fügen sie mit dem Plus-Button zur Liste hinzu. Das Format ist das gleiche wie in VDub und MKVMerge. Wenn wir mehr als zwei CDs benötigen, fügen wir ganz einfach weitere Splitpunkte hinzu.

Abschließend bestätigen wir sämtliche Dialoge und starten über den Start-Button das Muxing.

Das war’s. Der Film ist fertig und bereit zum Brennen. Ein Test vorher, ob alles synchron ist und sämtliche Untertitelspuren, Kapitel etc. vorhanden sind, kann natürlich nicht schaden.