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Brother Johns Encodingwissen

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Der Ablauf eines Encodings Schritt für Schritt

Bei einem so komplexen Prozess wie dem DVD-Backup ist es nicht immer ganz einfach, den Überblick zu behalten. Deswegen betrachten wir in diesem Kapitel die Schritte des ganzen Prozesses in aller Kürze.

DVD-Ripping

Bevor wir mit dem Film irgend etwas anstellen können, müssen wir ihn erst einmal von der DVD auf die Festplatte übertragen. »Ripping« nennt sich der Vorgang deshalb, weil wir in aller Regel nicht die komplette DVD kopieren, sondern weglassen, was wir zum Encoding nicht brauchen. Menüs und Extras gehören nahezu immer dazu. Auch Kopierschutzmaßnahmen werden beim Ripping oft entfernt. Da sich die Politik leider nur allzu bereitwillig von der milliardenschweren Medienindustrie bestechen lässt, ist das inzwischen leider in einer ganzen Reihe von Ländern – einschließlich Deutschland – illegal.

Das Programm, das wir im Encodingwissen zum Rippen verwenden, heißt vStrip. Andere beliebte Ripper sind der DVDFab Decrypter, der inzwischen tote DVD Decrypter (den Macrovision auf dem Gewissen hat) und der schon recht betagte SmartRipper.

Als »Ripping« wird öfters auch der komplette Prozess von der Quell-DVD bis zum fertigen MPEG-4-Film bezeichnet, der dann »DVD-Rip« heißt. Wir halten uns jedoch an die oben beschriebene enge Definition.

Indexing und Audio-Demuxing
Video, Audio und Untertitel der DVD stecken nach dem Ripping wie auf der DVD in VOB-Containerdateien. Wir verwenden DGIndex aus dem DGMPGDec-Paket, um die Audiospuren zu extrahieren und einen Index der Videospur anzulegen, der dann von AviSynth weiterverwendet werden kann.
Audio-Transcoding
Sind die originalen AC3-Dateien der DVD zu groß für die gewünschte Zielgröße, müssen wir sie verkleinern. Fürs manuelle Transcoding ist BeSweet zuständig, und der Einfachheit halber verwenden wir BeLight als grafische Oberfläche. Je nach Encoding-Frontend kann der Audioschritt auch entfallen, wenn die Audiounterstützung des Frontends unseren Ansprüchen genügt.
Untertitel-Vorbereitung
Bisher stecken die Untertitel noch in den VOB-Containerdateien. Um sie im fertigen Encoding einzubinden extrahieren wir sie in diesem Schritt mit Vobsub oder VSRip. Eventuell steht auch eine Umwandlung vom Vobsub-Bildformat in Text an, was SubRip erledigt.
Videocodec-Konfiguration
Extrem wichtig ist ein gut konfigurierter Videocodec, denn von diesem hängt die endgültige Bildqualität entscheidend ab. Welche Form der Konfiguration auf uns zukommt, hängt vom Encoding-Frontend ab.
Video: AviSynth-Skript
Das AviSynth-Skript fasst mehrere Arbeitsschritte zusammen. Insgesamt geht es um alles, was mit dem Bearbeiten des Bilds zu tun hat. Dazu gehört, die schwarzen Balken wegzuschneiden und auf die richtige Zielauflösung zu skalieren. Außerdem kümmert sich AviSynth um alle Filter, die z.B. Bildrauschen beseitigen oder interlaced Frames in ein gut encodierbares progressives Bild umwandeln.
Encoding
Das Encoding ist der Vorgang, der unser Zielvideo erstellt. Dabei rechnet der Videocodec das Quellmaterial der DVD ins MPEG-4-Format um und trimmt es auf die gewünschte Größe. Um optimale Qualität zu erhalten und gleichzeitig die Zielgröße nicht zu verpassen, findet das Encoding in zwei Durchläufen statt. Im ersten Durchgang (1st Pass) analysiert der Codec Bild für Bild die Komplexität des kompletten Films. Eine Videodatei wird erst im zweiten Durchgang (2nd Pass) erstellt, in dem anhand der gesammelten Daten die Bitrate verteilt wird. Manche Codecs unterstützen auch mehr als zwei Durchgänge, die dann Nth Passes genannt werden. Auch hier erhalten wir ab dem zweiten Durchlauf ein funktionsfähiges Video. Allerdings werden im 2nd Pass wieder Daten gesammelt, mit denen ein dritter, nochmals optimierter Durchgang erfolgen kann.
Muxing
An dieser Stelle haben wir alle Einzelteile des Films in fertiger Form vorliegen. Was bleibt, ist sämtliche Spuren in einen Container zu verpacken und mit Metadaten zu versehen. Der Vorgang nennt sich Multiplexing oder kurz Muxing. Je nach Encoding-Frontend und den Formaten der Datenspuren müssen wir beim Muxing selbst Hand anlegen oder können uns auf die Automatik des Frontends verlassen.
Splitting
Dieser letzte Schritt stirbt dank des Siegeszugs der DVD-Brenner langsam aus. Wenn wir traditionell auf CD brennen und als Zielgröße mehrere CDs gewählt haben (z.B. 1400 MB für zwei CDs), müssen wir den fertigen Film in Happen aufteilen, die auf eine CD passen. Normalerweise erledigen wir das zusammen mit dem Muxing.