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Brother Johns Encodingwissen

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Philosophie des Encodingwissens

Nein! Nicht gleich weiterklicken! Dieses Kapitel ist sicherlich nicht das unwichtigste im ganzen Encodingwissen. Auch wenn der Titel »Philosophie« ein wenig dick aufgetragen sein mag, so ist doch jedes Tutorial vom Wissensstand, den Überzeugungen und Ideen des Autors geprägt. Dazu möchte ich jetzt ein paar Worte verlieren. Nicht nur, um meine Meinung an den Mann zu bringen – auch wenn das natürlich nicht ganz zweitrangig ist. ;-) Nein, zu wissen, was mir wichtig ist, hilft sicherlich dir dabei, die eine oder andere Passage leichter zu verstehen.

DVD-Backup nach MPEG-4 als Ziel

Wir beschäftigen uns hier damit, Backups der teuer erstandenen eigenen DVDs zu erstellen. Es geht nicht darum, diese Encodings hinterher in irgend einer Form zu verbreiten! Entsprechend sind die speziellen Anforderung, die ein Upload o.ä. möglicherweise stellt, kein Thema.

Worin liegt denn eigentlich der Sinn, von einer DVD, die man sowieso gekauft hat, eine Kopie für den Eigenbedarf anzufertigen? Das muss am Ende jeder für sich selbst beantworten. Jedenfalls schont es die Originaldiscs, und sollte doch einmal ein Original kaputtgehen, tut das mit einem Backup in der Hinterhand weniger weh. Vor allem aber ist das Encoding ein Hobby, so wie andere Briefmarken sammeln.

Und um den Rahmen gar abzustecken: MPEG-4 ist unser Zielformat der Wahl, also Xvid, DivX & Co. Dass das so ist, liegt hauptsächlich daran, dass ich keinen Fernseher besitze und deswegen der Computer als Heimkino herhalten muss. Unter diesen Umständen ist MPEG-4 das flexibelste und leistungsfähigste Format. Genau genommen betrachten wir nur einen recht kleinen Ausschnitt der digitalen Videowelt. Außerhalb von DVD als Quelle und MPEG-4 als Ziel existiert noch viel viel mehr. Doch darauf haben sich andere Websites spezialisiert.

Qualität, Qualität, Qualität

Das Encodingwissen lebt von dem Hintergedanken, die Qualität der DVD so gut wie möglich zu erhalten. Der encodierte Film soll idealerweise transparent sein, also bei genauem Hinsehen und Zuhören nicht vom Original zu unterscheiden. Natürlich lässt sich dieses Ideal nicht immer erreichen, aber so weit wie möglich daran annähern wollen wir uns. Im Zweifel hat die Qualität deshalb immer Vorrang. Dafür darf das Encoding ruhig ein wenig länger dauern und die Zieldatei ein wenig größer sein.

Mein typisches DVD-Backup erhält die volle Auflösung der DVD und meistens mindestens eine der originalen AC3-Audiospuren. Das braucht Platz, weshalb ich einem Film nicht weniger als ½ DVD-5 (2240 MB) gönne. Das sind keine guten Voraussetzungen für die seit Jahren weit verbreiteten Standardzielgrößen. Das 2-CD-Encoding (1400 MB) nähert sich dem Encodingwissen-Qualitätsniveau oft ganz gut an, doch das 1-CD-Backup spielt klar eine untergeordnete Rolle. Aus Sicht des Bastlers mag es oft eine interessante Herausforderung sein, einen Film brauchbar auf 700 MB zu schrumpfen. Qualitativ bewegen wir uns damit trotzdem einige Stufen unter dem angestrebten Level.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet will es mir im Zeitalter von DVD-Brenner und Riesen-Festplatte auch nicht mehr einleuchten, warum man einen Film brutal bis auf CD-Größe zusammenquetschen sollte. Das Argument, die Medien für eine größere Zieldatei wären zu teuer, gilt schon längst nicht mehr.

Das perfekte DVD-Backup

Was Perfektion tatsächlich heißt, hängt entscheidend von den persönlichen Vorlieben und Anforderung ab. Fürs Encodingwissen steht, wie gerade angesprochen, die Qualität absolut im Vordergrund. Alles andere ist erst einmal zweitrangig. Und das führt für das perfekte Backup zu folgenden Eckpunkten.

Das ist zumindest das, was ich als perfekt definiere. Klar, unter ½ DVD-5 Zielgröße läuft nichts. Für lange und/oder anspruchsvolle Streifen, darf es auch einmal eine ganze DVD sein. Auch wird ein solches Backup niemals auf einem Hardwareplayer abspielbar sein.

Der DVD-Player im Wohnzimmer

Es ist dieses Teil gemeint, das auch auf die Namen Standalone, kurz SAP, oder Hardwareplayer hört und bei dem man das gleiche Gefühl hat wie beim Handy. Ein modernes Handy kann absolut alles, man kann damit erstaunlicherweise sogar noch telefonieren. Genauso kann der Wohnzimmerplayer tatsächlich noch DVDs abspielen.

Aber viel interessanter ist doch seine DivX/MPEG-4/AVI-Fähigkeit! Leider lauert da der Pfusch. Ein nicht unwesentlicher Teil aller Hilferufe in diversen Foren ist vom Wunsch geprägt, MPEG-4 mit dem Wohnzimmerplayer abzuspielen. Es gibt zwischen den Geräten millionenfache Unterschiede, Einschränkungen, Bugs, Besonderheiten, Workarounds. An die vom MPEG-4-Standard vorgegebenen Rahmen hält sich keiner. Das allein ist Grund genug, den Standalone im Encodingwissen zu ignorieren. Wer es trotzdem versuchen will, sollte sich einen von DivX zertifizierten Player und den DivX-Codec kaufen und mit dem passenden Profil encodieren. Dann sollten zumindest mit diesem einen Player keine Probleme auftreten. Vielleicht wäre es aber sinnvoller, das Gerät dafür zu nutzen, was es kann: Video-DVDs abspielen.

Nichts geht über Hintergrundinfos

Fast nichts. Und manchmal doch eine ganze Menge. Zumindest als Anfänger ist es keine besonders gute Idee, sich sofort voll auf die Hintergründe zu stürzen (mehr dazu im Wegweiser). Letzten Endes allerdings ist der große Teil Hintergrundwissen das, was das Encodingwissen wirklich ausmacht. Jeden letzten Schalter eines Programms zu erklären, ist mir nicht so wichtig. Wirklich am Herzen liegt mir, einen Einblick zu bieten ins Warum und in die Prozesse, die hinter der Fassade der grafischen Oberfläche ablaufen.

Anleitungen und Programme, die schön bebildert und einfach gehalten auch den grünsten Anfänger sicher bis zum fertigen Encoding leiten, gibt es genug. Wer möglichst schnell und einfach ein Encoding zu Wege bringen und sich ansonsten um andere Dinge kümmern will, braucht auch nicht mehr. Das Encodingwissen dagegen ist für alle geschrieben, die nicht damit zufrieden sind, einen Mausklick an der richtigen Stelle zu platzieren, sondern die wissen wollen, was in den einzelnen Arbeitsschritten abläuft und warum die nötig sind.