Xvid_Encraw ist kein komplett selbständiger Encoder, sondern nur ein Kommandozeilen-Interface für die xvidcore.dll, die die eigentliche Arbeit erledigt. Damit Encraw funktioniert, muss das übliche VfW-Paket von Xvid installiert sein, das die xvidcore.dll mitbringt.
Xvid_Encraw ist in einem normalen Xvid-Download nicht enthalten. Auch die Entwicklung erfolgt nicht direkt im Rahmen des Xvid-Projekts. Für aktuelle Details und die aktuelle Version sollten wir den Entwicklungsthread im Doom9-Forum verfolgen. Xvid_Encraw hat inzwischen ein stabiles Stadium erreicht, so dass Änderungen an den bestehenden Optionen eher unwahrscheinlich sind. Dass Neues hinzukommt, ist allerdings nicht auszuschließen.
Ein 2-Pass-Encoding mit Xvid_Encraw erfordert auch zwei Befehle. Zuerst wird Encraw mit den Optionen für den 1st Pass aufgerufen, anschließend erneut mit den Optionen für den 2nd Pass. Den grundlegenden Aufbau der beiden Kommandozeilen sehen wir uns jetzt an.
xvid_encraw.exe -i "<Quell-AVS-Datei>" -type 2 -pass1 "<Statistikdatei>" -framerate <fps> -overhead 0 -progress 50 [weitere Optionen]
Die erste Option übergibt an Encraw den Dateinamen der Quelldatei, die zweite definiert, dass es sich um ein AviSynth-Skript handelt. Das anschließende -pass1
aktiviert den ersten Encodingdurchgang und legt den Namen der Statistikdatei fest, in der die Informationen aus dem 1st Pass abgelegt werden. Die Option -framerate
legt die Bildrate der Zieldatei fest, die mit derjenigen des AVS-Skripts identisch sein muss. Danach schalten wir mit -overhead
Xvids automatische Berücksichtigung des Containeroverheads ab, die mit der Berechnung der Zielgröße in Konflikt geraten würde. Abschließend definieren wir das Intervall in Frames, nach dem Xvid seine Statusmeldung am Bildschirm aktualisieren soll. Der Wert ist natürlich Geschmackssache. Jedenfalls sind die 50 großzügig genug, um den Encodingprozess nicht zu bremsen.
Diese Grundstruktur bleibt für den 1st Pass immer gleich. Anschließend folgen alle weiteren Encoder-Einstellungen, die wir uns weiter unten genauer ansehen.
xvid_encraw.exe -i "<Quell-AVS-Datei>" -type 2 -pass2 "<Statistikdatei>" {-o|-avi|-mkv} "<Zieldatei>" -size <Zielgröße in KByte> -framerate <fps> -par <PAR> -overhead 0 -progress 50 [weitere Optionen]
Die Grundstruktur für den 2nd Pass ähnelt dem 1st Pass. Die Angaben zur Quelldatei, Statistikdatei und Bildrate müssen identisch zum 1st Pass sein! Fett markierte Bestandteile der Kommandozeile stehen für zusätzliche oder geänderte Optionen.
Mit -pass2
definieren wir den zweiten Encodingdurchgang. Anschließend steht eine der drei Optionen -o
, -avi
oder -mkv
gefolgt vom Dateinamen des Zielvideos. Mit -o
erzeugen wir einen rohen MPEG-4-Datenstrom (Dateiendung .m4v), was dann nötig ist, wenn der fertige Film im MP4-Container liegen soll. Für AVI oder Matroska als Zielcontainer wählen wir entsprechend -avi
oder -mkv
. Anschließend folgt mit -size
die Zielgröße in KByte. Gemeint ist die Größe der reinen Videospur, nicht die Zielgröße des kompletten Films – also Gesamtgröße abzüglich Audiospuren und Untertitelspuren, abzüglich Containeroverhead. Da wir wegen des Overheads einen größeren Exkurs in die technischen tiefen der einzelnen Container einlegen müssen, sparen wir uns die manuelle Berechnung. Mit -par
legen wir anschließend das Pixel Aspect Ratio des Zielvideos fest. Für ein klassisches Encoding mit quadratischen Pixeln gilt immer -par 1
, oder wir lassen die Option ganz weg.
Wie im 1st Pass folgen nach der Grundstruktur alle weiteren Encoder-Einstellungen. In der Regel sollten die identisch zum 1st Pass sein.
Um ein wenig mehr Gefühl für Encraw zu bekommen, betrachten wir ein Beispiel, das exakt die Konfiguration aus den Screenshots des Xvid-VfW-Kapitels nachbildet. Dazu stellen wir uns eine fiktive 16:9-PAL-DVD vor, die 100 Minuten Spielzeit aufweist und mit voller anamorpher Auflösung incl. zwei AC3-Tonspuren (je 384 kbit/s) auf ½ DVD Zielgröße encodiert und in den Matroska-Container verpackt werden soll.
Beim Schreiben der Kommandozeilen nutzen wir sämtliche Standardwerte von Xvid_Encraw aus, d.h. wir tippen nur das, was auch tatsächlich ausdrücklich angegeben werden muss. Wer aus der VfW-Welt kommt, sollte im Hinterkopf behalten, dass Xvid VfW und Xvid_Enraw nicht überall die gleichen Standardwerte verwenden.
xvid_encraw.exe -i "D:\Quelle.avs" -type 2 -pass1 "D:\xvid.stats" -framerate 25.0 -overhead 0 -progress 50 -bquant_ratio 162 -bquant_offset 0 -bvhq -qtype 1 -qpel -vhqmode 4 -zones 0,w,1,O
xvid_encraw.exe -i "D:\Quelle.avs" -type 2 -pass2 "D:\xvid.stats" -mkv "D:\Zielvideo.mkv" -size 1730175 -par 4 -framerate 25.0 -overhead 0 -progress 50 -bquant_ratio 162 -bquant_offset 0 -bvhq -qtype 1 -qpel -vhqmode 4 -zones 0,w,1,O
Dieser Abschnitt listet mit einer kurzen Erklärung viele Optionen auf, die für Xvid_Encraw zur Verfügung stehen. Im Wesentlichen handelt es sich um eine etwas ausführlichere Übersetzung des Befehls xvid_encraw.exe -help
. Wir beschränken uns aber auf die wirklich nützlichen Optionen. Besonders die detaillierten Optionen für den 2nd Pass fehlen, denn die wären eher Thema für ein Spezialkapitel.
Optionen, die Standardwerte besitzen, müssen wir nur dann angeben, wenn wir einen abweichenden Wert verwenden wollen. Ansonsten arbeitet Xvid_Encraw automatisch mit dem Standard. Optionen ohne Standardwert sind nur dann aktiv, wenn wir sie ausdrücklich angeben.
Standardwert: stdin
Beispiel: -i "D:\Pfad zur\Quelldatei.avs"
Pfad und Name der Quelldatei. Dabei dürfte es sich meistens um das AVS-Skript handeln. Sind Leerzeichen im Pfad enthalten, muss er in Anführungszeichen gesetzt werden.
Werte: 0
(YUV), 1
(PGM), 2
(AVS/AVI)
Beispiel: -type 2
Typ der Quelldatei. Für unsere Zwecke kommt fast ausschließlich Typ 2
in Frage.
Werte: 1
bis 2048
Beispiel: -w 720
Horizontale Auflösung der Quelldatei. Kann für AviSynth-Quellen automatisch ermittelt werden, wir müssen den Schalter also nicht angeben.
Werte: 1
bis 2048
Beispiel: -h 576
Vertikale Auflösung der Quelldatei. Kann für AviSynth-Quellen automatisch ermittelt werden, wir müssen den Schalter also nicht angeben.
Standardwert: alle Frames
Beispiel: -frames 10000
Anzahl der Frames, die encodiert werden sollen. Dient hauptsächlich dazu, nur einen Teil der Quelle zu encodieren. Das Beispiel würde den Encodingvorgang nach den ersten 10000 Frames beenden.
Standardwert: 0
Beispiel: -start 1000
Framenummer, bei der der Encodingvorgang starten soll. Normalerweise ist das das erste Frame der Quelldatei. Durch die Angaben von sowohl -start
als auch -frames
kann nur ein Teilstück aus der Mitte des Films encodiert werden. Alternativ könnten wir auch einen entsprechenden Trim()
-Befehl ins AviSynth-Skript aufnehmen, um den gleichen Effekt zu erreichen.
Beispiel: -o "D:\Pfad zur\Zieldatei.m4v"
Speichert die Zieldatei als rohen (containerlosen) MPEG-4-Datenstrom. Fürs DVD-Backup ist das nützlich, wenn der fertige Film im MP4-Container verpackt sein soll.
Beispiel: -avi "D:\Pfad zur\Zieldatei.avi"
Speichert die Zieldatei im AVI-Container.
Beispiel: -mkv "D:\Pfad zur\Zieldatei.mkv"
Speichert die Zieldatei im Matroska-Container.
Werte: 1
(1:1, Standard), 2
(4:3 PAL), 3
(4:3 NTSC), 4
(16:9 PAL), 5
(16:9 NTSC), x:y
(Benutzerdefiniert: Breite:Höhe)
Beispiele: -par 3
oder -par 16:11
Schreibt das Pixel Aspect Ratio in den Videostrom der Zieldatei. Das entspricht dem Setzen des AR-Flags, von dem im Anamorph-Kapitel die Rede ist. Für klassische Encodings mit quadratischen Pixeln geben wir immer -par 1
an oder lassen die Option ganz weg. Für die anderen Standard-PARs dienen die Kurzformen, die dem MPEG-4-Standard entsprechend für die Werte aus der PAR-Tabelle stehen. Die Custom-Variante -par x:y
ist nur für PARs gedacht, die nicht im Standard direkt definiert sind.
Für Custom-PARs definiert MPEG-4 Part 2 zwei Felder (für x
und y
), die je einen vorzeichenlosen 8-Bit-Integer enthalten. D.h. der maximale Wert, der darin gespeichert werden kann, ist 255. Auch wenn sich Xvid nicht darüber beschwert, sollten wir deshalb größere Werte niemals eingeben, denn die können nicht in den Videostream geschrieben werden.
Typische Werte: 23.976
, 25.0
(Standard), 29.97
, 30.0
Beispiel: -framerate 25.0
Setzt die Bildrate der Zieldatei in Bildern pro Sekunden (fps). Den Punkt und nicht das Komma zu verwenden, ist Pflicht. Eigentlich sollte Xvid_Encraw den richtigen Wert automatisch von AviSynth beziehen. Da es damit aber schon Probleme gab, sollten wir die Optionen immer ausdrücklich angeben, um Problemen aus dem Weg zu gehen.
Standardwert: 2
Beispiel: -max_bframes 1
Definiert die Anzahl B-Frames, die maximal direkt hintereinander stehen dürfen. Eine 0
schaltet B-Frames komplett ab. Empfehlenswert in der Regel der Standardwert 2
. Mit den B-Frame-Optionen insgesamt haben wir uns im allgemeinen Xvid-Kapitel schon ausführlich beschäftigt.
Standardwert: 150
Beispiel: -bquant_ratio 162
(Empfehlung)
Definiert den multiplikativen Faktor zur Berechnung des B-Frame-Quantizers als ganzzahligen Wert. Um den eigentlichen Faktor zu erhalten, wie er auch in der VfW-GUI angegeben wird, muss der Wert durch 100 geteilt werden. 150
bedeutet also ein Faktor von 1,5. Siehe auch das allgemeine Xvid-Kapitel.
Standardwert: 100
Beispiel: -bquant_offset 0
(Empfehlung)
Definiert den additiven Faktor zur Berechnung des B-Frame-Quantizers als ganzzahligen Wert. Um den eigentlichen Faktor zu erhalten, wie er auch in der VfW-GUI angegeben wird, muss der Wert durch 100 geteilt werden. 100
bedeutet also ein Faktor von 1,0. Siehe auch das allgemeine Xvid-Kapitel.
Aktiviert den VHQ-Modus für B-Frames. Da es sich dabei immer um VHQ 1 handelt, leidet die Geschwindigkeit nicht allzu sehr. Da B-Frames meistens den größten Anteil der Frames in einem Film stellen, sollten wir das B-Frame-VHQ möglichst aktivieren.
Deaktiviert den Packed-Bitstream-Modus für B-Frames im AVI-Container. Ist nur wirksam, wenn -avi
als Zieldatei gewählt ist. Für alle anderen Zielformate ist Packed Bitstream nie aktiv. Nützlich ist die Funktion dann, wenn wir den Film manuell splitten wollen.
Schaltet die Quarter-Pixel-Bewegungssuche ein. QPel erhöht die Genauigkeit, mit der die Bewegungssuche arbeitet, von einem halben auf ein Viertel Pixel. Das wirkt sich positiv auf Details und Schärfe aus, deshalb sollten wir QPel normalerweise einschalten, obwohl sich die Anforderungen an die Rechenleistung nicht nur beim Encoding, sondern auch beim Decoding erhöhen.
Aktiviert Global Motion Compensation. GMC versucht die Kompression zu erhöhen, indem es nach gemeinsamen Bewegungsvektoren in der Szene sucht. Zooms und Kameraschwenks bieten sich dafür besonders an. GMC ist ein eher unbeliebtes Feature, da sowohl Encoding als auch Decoding die CPU spürbar mehr beanspruchen, der Nutzen aber oft fraglich bleibt. Dass im technisch fortschrittlicheren AVC-Standard GMC nicht verfügbar ist, deutet zusätzlich darauf hin, dass sich die Funktion nicht bewährt hat.
Aktiviert den Lumimasking-Algorithmus, besser bekannt als Adaptive Quantization. In sehr hellen und sehr dunklen Bereichen des Bilds nimmt das menschliche Auge weniger Details wahr. Das macht sich Lumimasking zu nutze und komprimiert solche Bereiche stärker, um die eingesparte Datenrate an Stellen zu verwenden, die es nötiger haben. Bei geringen Bitraten macht sich das positiv bemerkbar.
Werte: 0
(H.263, Standard), 1
(MPEG-4)
Beispiel: -qtype 1
Wählt den Modus der Quantisierung und damit eine der beiden Standard-Quantisierungsmatrizen. MPEG-4 (1
) erzeugt ein etwas schärferes Bild auf Kosten der Kompression und eignet sich eher für die höhere Datenrate einer großzügigen Zielgröße. H.263 (0
) ergibt dagegen ein etwas weicheres Bild und erhöht damit die Kompression ein wenig; geeignet eher für die niedrigen Datenraten von 1-CD-Encodings. Näheres zum Thema Matrizen haben wir im allgemeinen Xvid-Kapitel schon besprochen.
Beispiel: -qtype 1 -qmatrix "C:\Matrizen\SixOfNine.xcm"
Verwendet eine Custom-Quantizer-Matrix. Dazu geben wir den Pfad zur Matrixdatei an, der in Anführungszeichen gesetzt werden muss, wenn Leerzeichen enthalten sind. Zusätzlich sollte auch die Option -qtype 1
angegeben werden. Siehe auch das allgemeine Xvid-Kapitel.
Werte: 1
(Bottom Field First, Standard), 2
(Top Field First)
Beispiele: -interlaced
oder -interlaced 2
Aktiviert interlaced Encoding. Wird die Option wie im Beispiel ohne Attribut angegeben, behandelt Xvid das Video als Bottom Field First. Die Option korrekt zu setzen, ist wichtig, da Xvid nicht prüft, ob das Video tatsächlich den gemachten Angaben entspricht.
Fürs DVD-Backup ist die Option weniger wichtig, da in der Regel schon vorher ein Deinterlacing durchgeführt wird.
Mögliche Werte: Siehe das allgemeine Xvid-Kapitel zu den Profilen von MPEG-4 Part 2. Standardwert: nicht gesetzt.
Beispiel: -vbvsize 1833216
Größe des Video Buffer Verifier (VBV).
Mögliche Werte: Siehe das allgemeine Xvid-Kapitel zu den Profilen von MPEG-4 Part 2. Standardwert: nicht gesetzt.
Beispiel: -vbvmax 8000
Maximal mögliche Bitrate in Kilobit pro Sekunde.
Maximale Anzahl Bits in einem beliebigen 1-Sekunden-Intervall. Dieser Wert ist nicht Bestandteil von MPEG-4. Er dient zur Nachbildung der DivX-Profile.
Aktiviert das Encoding im Single-Pass-Modus. Da das der Standardwert ist, muss diese Option nie ausdrücklich angegeben werden.
Werte: 1.0
bis 31.0
Beispiel: -cq 2
Führt ein Single-Pass-Encoding mit einem bestimmten Quantizer durch. Ist interessant für äußerst hochqualitative Backups auf eine ganze DVD-5. Da als Quantizer nur ganze Zahlen gültig sind, repräsentiert diese Option zwei Encoding-Modi. Wenn wir als Wert eine ganze Zahl angeben, wird diese als konstanter Quantizer gewählt. Kommazahlen entsprechen einem Target-Quantizer. Dabei werden unterschiedliche Quantizer so beim Encoding angewendet, dass als Durchschnitt ungefähr der gewünschte Wert erreicht wird.
Beispiel: -pass1 "D:\Encoding\Xvid.stats"
Definiert den ersten Durchgang eines 2-Pass-Encodings. Der angegebene Dateiname steht für die Statistikdatei, in der die ermittelten Daten des 1st Pass gespeichert werden. Geben wir keinen Dateinamen an, erzeugt Xvid eine Datei namens Xvid.stats im aktuellen Ordner.
Normalerweise werden im 1st Pass einige unkritische Optionen automatisch abgeschaltet, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dieses Verhalten können wir mit -full1pass
unterbinden. Sinnvoll ist das nur, wenn wir im 1st Pass eine Videodatei erzeugen, die weiterverwendet werden soll. Normalerweise ist das nicht der Fall.
Beispiel: -pass2 "D:\Encoding\Xvid.stats"
Definiert den zweiten Durchgang eines 2-Pass-Encodings, in dem die Zieldatei erstellt wird. Die angegebene Statistikdatei muss mit der aus dem 1st Pass identisch sein. Geben wir keinen Dateinamen an, nimmt Xvid_Encraw als Standardwert die Xvid.stats im aktuellen Ordner.
Beispiel: -size 1425466
Zielgröße in KByte. Diese Angabe ist die reine Größe der Videospur, nicht die Zielgröße des kompletten Films. Wird -size
angegeben, kann nicht gleichzeitig -bitrate
angegeben werden.
Beispiel: -bitrate 1500
Bitrate des Zielvideos in Kilobit pro Sekunde. Wird -bitrate
angegeben, kann nicht gleichzeitig -size
angegeben werden.
Standardwert: 300
Beispiel: -max_key_interval 250
Maximales I-Frame-Intervall. Xvid setzt automatisch nur dort I-Frames (Keyframes), wo sie sinnvoll sind (z.B. bei Szenenwechseln). Nach der mit -max_key_interval
angegebenen Anzahl an P- und B-Frames wird spätestens ein I-Frame erzwungen, auch wenn dort automatisch keines gesetzt würde. Als Daumenregel hat sich das Zehnfache der Bildrate eingebürgert. Deshalb können wir den Standardwert meistens problemlos übernehmen.
Werte: Ganze Zahlen von 0
bis 6
. Standardwert: 6
Beispiel: -quality 5
Legt fest, wie intensiv Xvid nach Bewegungen sucht (motion search precision). Es gibt kaum einen Grund von 6
abzuweichen. 0
schaltet die Bewegungssuche ganz ab, was einen Film zufolge hat, der ausschließlich aus I-Frames besteht.
Werte: 0
, 1
(Standard), 2
, 3
, 4
Beispiel: -vhqmode 4
VHQ rechnet für die einzelnen Makroblocks verschiedene Szenarien durch und entscheidet sich dann für das mit der geringsten Anzahl Bits. Generell gilt: Je höher der VHQ mode desto besser die Qualität und desto langsamer das Encoding. 1
oder 2
bringen im Vergleich zum Bremseffekt den höchsten Qualitätsgewinn. Ich bin Qualitätsfanatiker genug, um meistens bei der höchsten Einstellung 4
zu bleiben. Wenn wir GMC aktiviert haben, sollte VHQ nicht abgeschaltet sein.
Üblicherweise verwendet Xvid bei der Suche nach Bewegung nicht nur die Helligkeitsinformationen (Luminanz), sondern auch die Chrominanz (Farbe). Das steigert die Genauigkeit der Ergebnisse und damit die Qualität. Mit -nochromame
kann die Verwendung der Chrominanz deaktiviert werden. Xvid nutzt dann nur noch die Luma-Komponente zur Bewegungssuche.
Trellis »überdenkt« die einmal getroffene Quantisierungsentscheidung und versucht sie zu verbessern. Heftige Gewinne bei der Qualität dürfen wir davon nicht erwarten, andererseits bremst Trellis auch nicht besonders und kann deshalb bedenkenlos eingeschaltet bleiben. Mit -notrellis
können wir die Funktion deaktivieren.
-Turbo
beschleunigt die Berechnung von B-Frames und QPel, erreicht deshalb aber nicht immer das absolute Qualitätsmaximum. Der Unterschied ist kaum jemals sichtbar, trotzdem lasse ich als Qualitätsfanatiker den Turbo meistens ausgeschaltet.
Zonen definieren Abschnitte innerhalb des Videos, für die unabhängig eine Reihe von Optionen definiert werden können. Offensichtlichster Anwendungsbereich für Zonen sind die Credits. Zur Definition von Zonen ist die Option -zones
zuständig, deren Syntax folgendermaßen aussieht:
-zones Start,Modus,Wert[,Optionen][/Start,Modus,Wert[,Optionen]]...
Die einzelnen Parameter einer Zone trennen wir mit Komma (,). Zwischen mehreren Zonen steht ein Schrägstrich (/) als Trennzeichen, wobei maximal 64 Zonen definiert werden können. Das Ende einer Zone ergibt sich entweder aus dem Startframe der anschließenden Zone oder dem Ende des Films. Die Zonen-Parameter haben folgende Bedeutung:
Start
: Framenummer, bei der die Zone beginnt. Wichtig: Das erste Frame des gesamten Films hat die Nummer 0.Modus
: Zonen können entweder mit einem konstanten Quantizer (vereinfacht: Kompressionsfaktor) oder einem relativen Gewicht versehen sein. Für Quantizer-Zonen steht als Modus ein q
, für gewichtete Zonen ein w
(Weight).Wert
: Für Quantizer-Zonen steht hier der gewünschte Quantizer als ganze Zahl zwischen 1
und 31
. Für Weight-Zonen steht hier das relative Gewicht im Vergleich zum Rest des Films. Eine Zone, der nur die Hälfte der üblichen Datenrate zugewiesen werden soll, müsste mit Gewicht 0.5
definiert werden. Als Dezimaltrenner muss der Punkt verwendet werden, nicht das Komma.Optionen
: Eine Zeichenkette, die bestimmte Encoder-Optionen für die Zone ein- oder ausschaltet. Jedes konfigurierbare Feature wird von einem einzelnen Buchstaben repräsentiert.
K
= Keyframe. Am Anfang der Zone wird ein I-Frame erzwungen.O
= Chroma Optimizer. Wirkt Pixeltreppchen an scharfen Kanten entgegen, bremst aber den Encoding-Vorgang etwas. Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass es wirklich sichtbare Verbesserungen bringt, lasse ich die Option immer eingeschaltet.G
= Greyscale. Verwirft alle Farbinformationen, so dass wir ein Schwarzweiß-Video erhalten.C
= Cartoon Mode. Besonders nützlich bei Cartoons – wer hätte das gedacht, und da wiederum profitiert klassisch gezeichneter Zeichentrick à la Tom & Jerry oder The Simpsons am meisten. Für Realfilme sollten wir die Funktion lieber nicht einschalten.Zahl
= B-Frame-Empfindlichkeit. Wirkt sich darauf aus, wie gern Xvid B-Frames setzt. Erlaubt sind nur ganze Zahlen. Positive Werte ermutigen Xvid zu mehr B-Frames, negative Werte schrecken den Encoder eher ab. Für 1-CD-Encodings kann es sinnvoll sein, den Wert auf etwa 5
bis 10
hoch zu setzen. Ansonsten brauchen wir den Standard von 0
nicht verändern.Machen wir uns diese Syntax an einem Beispiel klar. Nehmen wir an, wir möchten für einen Film drei Zonen definieren:
Die dazu passende Kommandozeile sieht folgendermaßen aus:
-zones 0,w,1.0,O/12000,q,2/13000,w,0.8,KOGC-10
Drei Dinge sind wichtig: Für die erste Zone haben wir Gewicht 1,0 angegeben. Es soll ja nur der Chroma Optimizer aktiviert und die Zone ansonsten genauso wie der Rest des Films behandelt werden. Da Start
, Modus
und Wert
immer angegeben werden müssen, war das nötig.
Wenn wir keine Optionen
aktivieren, entfällt auch das letzte Komma. Das sehen wir an der zweiten Zone. Außerdem setzen wir innerhalb des Optionen
-Parameters nie ein Komma oder sonstiges Trennzeichen. Genauso darf im gesamten Zonen-String kein Leerzeichen auftauchen.
Standardwert: 1
Verfügbar ab Xvid 1.2. Hier stellen wir ein, wie viele Threads Xvid zum Encodieren verwenden soll. Für Computer mit nur einer CPU sollten wir die Option weglassen. Wer Hyperthreading, Dual Core oder tatsächlich ein System mit mehreren Prozessoren sein Eigen nennt, muss ein wenig testen, welche Einstellung die schnellsten Ergebnisse bringt. Die Anzahl der CPUs oder CPU-Kerne ist ein guter Startwert.
Standardwert: 10
Legt fest, wie oft die Fortschrittsanzeige aktualisiert wird. Ein Wert von 1
gibt für jedes Frame einige Detailinformationen aus. Bei höheren Werten beschränkt sich Xvid auf allgemeine Informationen.