Zum Inhalt springen

Brother Johns Encodingwissen

Wechseln zu: Inhalt, Abkürzungen

DivX 6.5 VfW-Konfiguration

Bevor wir loslegen, eine Info vorab, um Anfragen vorzubeugen. Das Encodingwissen beschäftigt sich nicht mit dem Container namens DivX Media Format, der Menüs usw. möglich macht. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, da es sich bei DMF im Grund um ein aufgebohrtes AVI handelt und ich der starken Überzeugung bin, dass die veraltete VfW/AVI-Technologie hauptsächlich den Fortschritt der digitalen Videotechnologie behindert und deshalb nicht weiter am Leben erhalten werden sollte.

Der DivX-Codec ist für seine einfache Handhabung bekannt und hat durch das Zertifizierungsprogramm von DivX Inc. eine entscheidende Bedeutung für MPEG-4-fähige Hardwareplayer erlangt. Dem jüngsten Doom9-Codecvergleich zufolge erreicht er inzwischen auch bei Qualität und Geschwindigkeit das Niveau seines Schwestercodecs Xvid.

DivX ist in zwei Versionen zu haben:

Das Downloadpaket ist für beide Versionen das selbe. DivX läuft zuerst so lange im Community-Modus, bis wir die 15 Tage Testfrist der Vollversion ausdrücklich starten. Nach Ablauf der Frist wird der Codec automatisch auf den Community-Umfang zurückgestuft. Im Folgenden beschäftigen wir uns mit der Konfiguration der Vollversionen, denn ich gehe davon aus, dass es keiner weiteren Erklärung bedarf, ein Profil auszuwählen und einen Qualitätsschieber in Position zu bringen.

Einstellungen für den 1st Pass

Wir öffnen die DivX-Konfiguration und befinden uns im Register Main.

Um volle Kontrolle über alle Optionen zu erhalten, müssen wir unter Certification Profile auf Unconstrained umschalten und damit die Profile deaktivieren.

Wer seine Filme auf einem Hardwareplayer abspielen will, sollte das Profil auswählen, für das das Gerät zertifiziert ist. Wahrscheinlich sind dann einige der weiter unten erklärten Optionen nur eingeschränkt oder nicht nutzbar.

Weiter unten bei Rate Control Mode wählen wir den passenden Modus für der ersten Encodingdurchgang. DivX bietet zwei Möglichkeiten, nämlich Multipass, 1st pass, der dem bisherigen Verhalten entspricht, und Multipass, 1st pass (fast), der in DivX 6.4 neu eingeführt wurde. Fast arbeitet nach dem selben Prinzip wie Xvids 1st Pass oder MeGUIs Turbo-Modus für x264. Dabei werden einige Features deaktiviert, die im ersten Encodingdurchgang nicht gebraucht werden und ohne Auswirkungen auf die Qualität abgeschaltet werden können. Dadurch läuft der 1st Pass deutlich schneller. Nur wer zu viel Zeit hat, sollte deshalb nicht Multipass, 1st pass (fast) wählen.

Die Bitrate im Feld rechts sollte das Encoding-Frontend automatisch ausfüllen. Genauso wie Xvids Target Size bezieht sich die Bitrate von DivX auf die reine Videospur, nicht auf die gesamte Dateigröße.

Damit können wir ins Register Codec weiterklicken.

Bei Codec Performance müssen wir uns entscheiden, ob Geschwindigkeit oder Qualität wichtiger ist. Balanced ist vergleichsweise flott und bringt durchschnittliche Qualität. Better, Extreme und Insane bremsen jeweils kräftig ab, belohnen uns aber auch mit höherer Qualität. Der sinnvollste Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Qualität dürfte Better sein. Extreme und Insane haben ihre Namen aus gutem Grund.

Enhanced multithreading ist interessant, wenn wir einen Computer mit mehreren CPUs unser eigen nennen (Hyperthreading, DualCore oder ein echtes Multiprozessor-System). Dann sollten wir die Option aktivieren, um die Encodinglast auf alle CPUs zu verteilen. Für Computer mit nur einem Prozessor dagegen setzen wir den Haken nicht.

Bidirectional coding konfiguriert die B-Frames. Off dürfte sich selbst erklären ;-), Adaptive Single Consecutive entspricht dem verhalten älterer DivX-Versionen, d.h. mehrere B-Frames hintereinander werden nicht gesetzt. Maximal drei aufeinander folgende B-Frames erlaubt Adaptive Multiple Consecutive. B-Frames sollten wir auf jeden Fall aktivieren, und das dürfen ruhig die Multiple Consecutive sein.

Quarter-pixel search (QPel) und Global motion compensation (GMC) haben wir bei der Xvid-Konfiguration schon näher kennengelernt. Genau wie dort auch, empfiehlt sich, QPel eher zu aktivieren und GMC abgeschaltet zu lassen.

Damit haben wir das Codec-Register abgeschlossen und können zu Video wechseln.

Im Abschnitt Video Resolution können wir alle Optionen bis auf eine ignorieren. Unter Output pixel aspect ratio erlaubt DivX seit Version 6.5 die Angabe eines PAR, der im AR-Flag des MPEG-4-Streams gespeichert wird. Das ist nur für anamorphe Zieldateien interessant. Ein klassisches Encoding mit quadratischen Pixeln verwendet immer die Standardeinstellung SQUARE 1:1. Die nicht-quadratischen Einträge entsprechen den Werten gemäß MPEG-4 Part 2.

Bei Image Processing interessiert uns nur die rechte Seite. Die anderen Einstellungen sollten auf den Standards wie im Bild belassen werden.

Unter Quantization lässt sich angeben, welche Quantisierungsmatrix DivX verwenden soll. Eine Spezialität von DivX ist H.263 Optimized, die auf einem modifizierten H.263-Algorithmus basiert, der zwar Geschwindigkeit kostet, aber höhere Qualität bringt. MPEG-2 war in älteren DivX-Versionen problematisch und nicht empfehlenswert. Inzwischen gehören diese Probleme der Vergangenheit an.

Welche Matrix wir wählen sollten, hängt davon ab, wie stark der Film komprimiert wird. MPEG-2 erzeugt ein etwas schärferes Bild auf Kosten der Kompression und eignet sich eher für die höhere Datenrate einer großzügigen Zielgröße. Die H.263-Varianten produzieren dagegen ein etwas weicheres Bild und erhöhen damit die Kompression ein wenig; geeignet eher für die niedrigen Datenraten von 1-CD-Encodings.

Psychovisual Enhancements (PVE) versucht, die Bildteile zu errechnen, die das menschliche Auge sowieso nicht wahrnehmen kann, und lässt diese weg. Die frei werdende Bitrate kann dann für andere Teile des Bilds verwendet werden. Für klassische Cartoons und manche Animes empfiehlt sich Masking. Für alles andere Material ist Shaping die bessere Wahl. Wer die niedrigere Geschwindigkeit verkraften kann, sollte PVE bei niedrigen Bitraten in der Regel aktivieren. Enhance texture ist ein Feature, das im Rahmen der PVE die Qualität rund um I-Frames verbessern soll.

Damit ist die Konfiguration des 1st Pass fast beendet. Nur ein Klick unten links auf Advanced bleibt uns noch.

Hier können wir unter Temporary Files Folder angeben, wohin DivX seine temporären Dateien (z.B. die im 1st Pass angelegte Logdatei) ablegt. Der Ordner hat nichts damit zu tun, wohin der Film gespeichert wird.

Weiter unten setzen wir die Haken bei Do not prompt... und Disable the feedback window. So überschreibt DivX im 2nd Pass ungefragt die Log-Datei (was er ja tun soll) und schaltet das Statistik-Fenster während des Encodings ab. Rotate artwork und Check for new version kann jeder ganz nach seinen Vorlieben setzen. Naja... das Statistik-Fenster eigentlich auch. :-)

Damit ist der 1st Pass komplett konfiguriert, und wir können den DivX-Dialog über OK verlassen.

Einstellungen für den Nth Pass

Den Großteil aller Einstellungen lassen wir für alle Durchgänge gleich. Nur auf der Main-Seite ändert sich ab dem 2nd Pass etwas.

Hier stellen wir Multipass, Nth pass ein. Alle anderen Einstellungen – mit Ausnahme der Codec Performance – sollten für sämtliche Nth Passes exakt mit denen aus dem 1st Pass übereinstimmen. Eine veränderte Codec Performance ist dann sinnvoll, wenn wir in den ersten Durchgängen mit Balanced eher auf Geschwindigkeit setzen und dann im letzten Durchlauf mit Extreme oder Insane das Video auf Qualität trimmen.

Da kommt auch die Frage auf, wie viele Durchgänge denn sinnvoll sind. Zwei oder drei Stück hat sich als vernünftiger Wert durchgesetzt. Mehr Passes bringen nur noch minimale Qualitätssteigerungen und dürften höchstens bei hoch komprimierten 1-CD-Encodings in Ausnahmefällen den Zeitaufwand wert sein.