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MKVMerge für den Matroska-Container

MKVToolnix ist ein Toolpaket für den Matroska-Container. Für uns ist das interessant, wenn wir uns für Matroska und AAC-Audio entschieden haben, denn VirtualDubMod ist nicht AAC-fähig. In dem Fall konnten wir auch die Tonspur(en) nicht schon mit Gordian Knot zum Film dazumuxen. Wir haben also einen fertigen Film, der nur das Video enthält, und separat dazu AAC-Ton und evtl. Untertitel und Kapitel.

Das Programm aus MKVToolnix, um alles zusammenzufügen, heißt MKVMerge und ist genauso wie BeSweet eine Konsolenanwendung. Die grafische Oberfläche dazu nennt sich mmg (MKVMerge GUI), und die starten wir.

Mit Add oder per Drag&Drop können wir alle benötigten Dateien hinzufügen, im Bild sind das die von GKnot erzeugte Videodatei, zwei AAC-Audiospuren und zwei SubRip-Untertitel. Die Spuren sind am Ende in der gleichen Reihenfolge in der Datei gespeichert wie sie hier erscheinen. Mit Up und Down können wir Spuren verschieben. Im unteren Teil des Fensters konfigurieren wir die einzelnen Spuren, und zwar immer gerade diejenige, die im Tracks-Fenster angewählt ist.

Unter Language stellen wir für Audios und Untertitel die passende Sprache ein. Die erscheint dann beim Abspielen auch wieder im Player.
Delay hatten wir schon einmal bei BeSweet angesprochen. Um diese Anzahl Millisekunden muss die Audiospur verschoben werden, um synchron zum Video zu laufen. Den Wert aus dem Dateinamen (DELAY 8ms) übertragen wir incl. Vorzeichen in das Delay-Feld. Wichtig: Wenn wir am Anfang bei BeSweet das Delay schon einmal berücksichtigt haben, gilt jetzt immer ein Delay von 0.
Den Haken bei AAC is SBR... müssen wir setzen, wenn unsere AAC-Tonspuren den High-Efficiency-Modus (HE) verwenden und nicht im MP4-Container verpackt sind. Dann kann mkvmerge nämlich das Vorhandensein von HE nicht automatisch erkennen. Auf der sicheren Seite sind wir, wenn wir die Option immer richtig einstellen, egal ob MP4 im Spiel ist oder nicht. Ganz unten geben wir noch den Namen der Ausgabedatei an.

Für anamorphe Encodings [H] sollten wir auch das AR-Flag des Containers setzen. Vorsicht dabei! Matroska verlangt nicht – wie ansonsten immer – das PAR, sondern das DAR. Ein wenig rechnen bleibt uns deshalb nicht erspart.

MKVMerge bietet zwei Möglichkeiten, um das DAR zu setzen. Die einfachere verbirgt sich hinter der Option Display width/height.

In die beiden Felder daneben setzen wir die korrekt entzerrte Wiedergabeauflösung ein. Da sich die vertikale Auflösung nicht ändert, brauchen wir im zweiten Feld nur die Bildhöhe nach dem Cropping eintragen. Die entzerrte horizontale Auflösung berechnen wir – erinnern wir uns an den Anamorph-Abschnitt – mit dieser Formel:

Zielbreite = Breite nach Cropping × PAR

Für den alten Beispielfilm Die wunderbare Welt der Amélie ergäbe sich

Zielbreite = 704 × 16/11 = 1024

Entsprechend müssten wir wie im Screenshot in die beiden Felder 1024 und 432 eintragen.

Die zweite Möglichkeit, den DAR anzugeben, ist die Option Aspect Ratio.

Falls wir Gordian Knot mit agkp verwenden, müssen wir uns beim AR-Flag an diese Methode halten.

Im Eingabefeld steht das DAR als einfache Fließkommazahl. Um diesen Wert zu ermitteln, benötigen wir zuerst die korrekt entzerrte Wiedergabeauflösung, so wie wir sie für die erste Möglichkeit berechnet haben. Das DAR ergibt sich dann entsprechend seiner Definition als:

DAR = Zielbreite / Zielhöhe

Für unser Amélie-Beispiel bedeutet das

DAR = 1024 / 432 = 2,370370

Auf mehr als zwei oder drei Stellen zu runden, ist Unsinn, da sich nichts mehr am Ergebnis ändern würde. Ein Bildschirm kann eben nur ganze Pixel darstellen. Beim Eintippen müssen wir darauf achten, dass MKVMerge den Punkt als Dezimaltrenner erwartet, nicht das Komma.

Damit sind die Einstellungen im Input-Register abgeschlossen, und wir wechseln zu Global.

Enable splitting bleibt auf jeden Fall erst einmal aus, da wir noch nicht wissen, wo der Film eventuell geteilt werden muss. Unter Chapter file können wir die Datei mit den Kapitelinformationen angeben, die wir ganz am Anfang mit Chapter-X-tractor erstellt haben. File/segment title gibt dem Film einen Namen (hat nichts mit dem Dateinamen zu tun), dann starten wir ganz links unten mit Start muxing den Muxing-Vorgang. Der dauert ein paar Minuten, dann liegt der Film komplett fertig in einem Stück auf der Platte und muss bei Multi-CD-Encodings noch gesplittet werden. mmg können wir solange offen lassen.

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