Brother Johns gesammeltes Encodingwissen
Um optimale Qualität zu erhalten, encoden wir den Film in mindestens zwei Durchgängen. Beim 1st Pass prüft der Codec das Video und ermittelt die beste Verteilung der Bitrate. Im 2nd Pass wird dann der endgültige DivX-Film erzeugt. Alle weiteren Passes dienen der zusätzlichen Bildverbesserung, dazu aber unten noch mehr.
Multipass ist erst ab DivX 5.0.3 verfügbar. Wer noch mit einer älteren Version arbeitet, ist auf maximal zwei Passes festgelegt, die Optionen dafür nennen sich bei allen älteren DivX 5.x 2-pass, first pass und 2-pass, second pass. Auch der neue DivX 5.0.3 enthält noch die alten Routinen. Deren Namen ist jeweils ein Original vorangestellt.
Zu allererst wechseln wir im DivX-Konfigurationsdialog auf das Register Profiles.
Um Zugriff auf alle Einstellungen zu haben, darf der Haken bei Choose your profile nicht gesetzt sein. Die Profile dienen dazu, um standardkonformes DivX zu erzeugen, das sich auch auf Standalone-Geräten abspielen lässt, die DivX unterstützen. Zur Zeit muss man solche Geräte aber noch mit dem Mikroskop suchen, und für das Abspielen am Computer (oder per TV-Out am Fernseher) brauchen wir uns über Konformität sowieso keine Gedanken machen.
Die MPEG4-Tools unten rechts sind nur beim DivX Pro verfügbar. Zum Encoden ist der Pro-Codec auf jeden Fall zu empfehlen, da diese Funktionen doch für kräftige Qualitätssteigerungen sorgen. Rein zum Abspielen ist die Codec-Version dagegen egal, denn auch die DivX-Standardversion kann mit der Pro codierte Filme problemlos abspielen.
Einen Haken setzen wir auf jeden Fall, und zwar Bidirectional Encoding. Über GMC herrscht Uneinigkeit. Manchen sagen, die Funktion erzeugt Artefakte, manche sagen, die Geschwindigkeit leidet darunter. Andere halten dagegen und aktivieren GMC. Mit eigenen Vergleichstests kann ich nicht dienen. Allerdings habe ich schon Filme mit und andere ohne GMC codiert, ohne dass ich größere Unterschiede in der Geschwindigkeit oder Bildfehler beobachten konnte. Die Funktion ist also Geschmackssache, genauso wie Quarter Pixel. Ich lasse beide grundsätzlich deaktiviert.
Nun wechseln wir zur Registerkarte Bitrate Control.
Ganz oben bei Variable bitrate mode wählen wir Multipass, 1st pass für den ersten Codierdurchgang aus. In das Feld kbps darunter gehört die errechnete Bitrate. Wenn wir den Codec über die Options-Seite von GKnot konfigurieren, brauchen wir das Feld nicht zu beachten, da GKnot automatisch den für den jeweiligen Film passenden Wert einsetzt.
Der Abschnitt Multipass encoding files ist für die Log-Dateien zuständig, in denen der Codec die im ersten Durchgang gewonnenen Informationen speichert. Die divx.log legt der Codec immer an, und auch auf die mvinfo.bin sollten wir nicht verzichten. Darin speichert DivX Informationen über die im Video stattfindenden Bewegungsabläufe. Ohne die Log-Datei müsste er die im 2nd Pass noch einmal aus dem Video errechnen, anstatt sie einfach aus der Datei zu lesen, und das bremst. Da es mit der mvinfo.bin einige Probleme gab, ist die Funktion im aktuellen DivX deaktiviert, d.h. auch wenn wir den Haken setzen, wird keine mvinfo.bin erzeugt. Ob das Feature in einer der nächsten Versionen wiederkommt, steht noch nicht fest.
Schließlich gehört noch ein Haken bei der Do not prompt...-Option gesetzt, sonst fragt der Codec vor dem zweiten Durchgang nach, ob er die divx.log wirklich überschreiben darf. Wenn wir erst Stunden später wieder an den Rechner kommen und statt des fertigen Films nur die Dialogbox auf dem Bildschirm leuchtet, kommt nicht gerade Freude auf. Also Haken rein und weiter zu den General Parameters.
Hier interessieren uns nur zwei Einstellungen. Zum einen die Psychovisual Enhancements. Einfach gesagt, errechnet der Codec mit dieser Funktion die Bildteile, die das menschliche Auge sowieso nicht wahrnehmen kann und lässt die weg. Das ist einerseits praktisch, drückt aber andererseits bei langsamen Rechnern kräftig auf die Geschwindigkeit. Ab 1 GHz sollten sich die Einbußen aber in engen Grenzen halten. Dann empfiehlt sich Light oder Normal als Einstellung.
Das Max Keyframe interval habe ich entgegen dem Standard auf 250 herunter gesetzt. So erzeugt der Codec bei einer PAL-DVD mit 25 Bildern pro Sekunde auf jeden Fall alle zehn Sekunden ein Keyframe. Die machen den Playern das Spulen durch den Film leichter, v.a. brauchen wir sie aber zum Splitten, da ein Film nur an einem Keyframe geteilt werden darf. Zu niedrig sollte der Wert hier aber auch nicht werden, da Keyframes viel Platz brauchen und diese Qualität dann für die restlichen (Delta-)Frames fehlt.
Das Register Manage Settings können wir guten Gewissens ignorieren und sind mit den Einstellungen für den 1st Pass auch schon fertig. Ein Klick auf Ok bestätigt das Ganze.
Wichtig für den zweiten Durchgang ist nur das Register Bitrate Control. Alle anderen Einstellungen wählen wir so wie beim 1st Pass.
Wir stellen auf Multipass, nth pass um und können falls nötig noch einmal die Bitrate ändern, allerdings nicht so sehr, sonst passen die Daten aus dem 1st Pass nicht mehr. Der Schieber Bitrate Modulation regelt die Verteilung der Bitrate zwischen schnellen und langsamen Szenen. Schieben wir ihn in Richtung high-motion, werden schnelle Szenen bei der Vergabe der Bits bevorzugt, in Richtung low-motion dagegen langsame Szenen. Mit der Einstellung sollten wir vorsichtig umgehen. V.a. bei 2-CD-Rips brauchen wir uns oft gar nicht darum kümmern und können den Schieber einfach auf 0 stehen lassen.
Darunter setzen wir die Haken wie gezeigt, v.a. den Update log file. Damit wird die im 1st Pass angelegte divx.log nicht nur gelesen, sondern auch mit den Informationen aus dem 2nd Pass aktualisiert. Das ist nötig, wenn wir noch mehr Durchgänge machen wollen. Nur wenn wir schon genau wissen, dass sowieso nicht mehr als zwei Passes in Frage kommen, können wir den Haken draußen lassen. Schaden tut er aber auf keinen Fall. Zum Schluss bestätigen wir wieder mit Ok.
Da Credits wenig Bitrate brauchen, können wir sie höher komprimieren als den Rest des Films.
Als Modus wählen wir 1-pass quality-based, denn Credits im 2-Pass-Verfahren zu codieren ist nicht nötig. Ein Durchgang reicht vollkommen aus. Den Quantizer stellen wir auf 20, d.h. (grob gesagt) jedes Bild wird mit einem Kompressionsfaktor von 20 erstellt. Auch Log-Files brauchen wir bei nur einem Durchgang nicht anlegen.
Die Einstellungen auf den anderen Registern sind nicht so wesentlich. Ich wähle sie immer nach denen für den Hauptfilm.