Wir starten die BeSweetGUI und wechseln mit den Buttons rechts auf die Azid1-Seite. Azid ist dafür zuständig, die Quell-AC3 zu decodieren und eventuell deren 6-Kanäle auf Stereo umzurechnen.
Anmerkung: Die Bezeichnungen der Tonformate sind etwas irreführend. 6-Kanal und 5.1 bezeichnet das selbe. Nur zählt man einmal alle Kanäle (vorne links und rechts, hinten links und rechts, Center und LFE), wogegen bei der 5.1-Schreibweise der Basskanal (LFE) extra dargestellt wird.
Für 5.1-nach-Stereo-Konvertierung sollte die Azid1-Seite so aussehen:
LFE to LR Channels bestimmt, mit welchem Pegel der Basskanal in die vorderen beiden Kanäle gemixt werden soll. Um ein Zuviel an Bass zu vermeiden, stellen wir hier -3db ein. Die 2/0 bei Decode (Front/Rear) stehen für »umrechnen auf Stereo«.
Bleibt die Einstellung der Dynamic Compression. Als Dynamik des Sounds bezeichnet man die Unterschiede zwischen lauten und leisen Passagen. Je höher die Dynamik, desto höher ist der Lautstärken-Unterschied zwischen leisen und lauten Passagen. Die Audio-Spur eines Films hat von Natur aus eine recht hohe Dynamik. Das wird ganz klar, wenn wir uns den Showdown mit knatternden Maschinengewehren und die geflüsterte Liebesszene im Vergleich vorstellen.
Um später keine nervig leise MP3 zu bekommen, gleichen wir mit der Dynamic Compression die Unterschiede in der Lautstärke an, d. h. im Extremfall hört sich das Flüstern genauso laut an wie die Maschinengewehr-Salve. Mit der Einstellung normal treiben wir es lange nicht so weit und erreichen eine für Stereo angemessene Dynamik-Kompression.
Behalten wir den 6-Kanal-Ton bei (nur bei AAC), sieht die Azid1-Seite so aus:
Die 3/2 bei Decode (Front/Rear) weist Azid an, alle 6 Kanäle beizubehalten. Um den Sound nicht unnötig zu verfälschen, sollten wir eine geringere Dynamic Compression als für Stereo nehmen. Da mir die Dynamik der AC3 manchmal einfach zu hoch ist, bevorzuge ich eine leichte Kompression. Man könnte sie auch ganz deaktivieren.
Die Azid2-Seite stellen wir immer so ein:
Wer die Dynamikkompression selbst konfigurieren möchte, nimmt anstatt Azids Dynamic Compression Boost. Achtung! Nicht beides zusammen verwenden!
Boost hat es in sich. Wir können damit das letzte bisschen Dynamik aus der Tonspur herauskomprimieren, was in meinen Ohren schon nicht besonders gut klingt. Dazu kommt die Gefahr, durch zu viel Kompression Störgeräusche im Sound zu erzeugen. Deshalb sollten wir uns gut überlegen, ob der Einsatz von Boost wirklich nötig ist. Der Weg über Azids Dynamic Compression ist meistens der bessere. Ich habe Boost noch nie verwendet und habe das bis jetzt auch noch nicht bereut.
Wenn's denn sein soll, LigH schlägt im Doom9/Gleitz-Forum folgendes vor: Compression Mode LigH mit einem Boost Factor um 3 macht Sinn, wenn der ursprüngliche Ton schon Stereo ist. Für 6-Kanal ist dagegen Dg mit Boost-Factor um 4 sinnvoller. Tera eignet sich eher für Experimente.
Weiter geht's auf die BeSweet-Seite.
Hier stellen wir bei (1) Quell- und Zieldatei ein. Vorsicht dabei, die GUI ist etwas eigenwillig programmiert. Eine zusätzliche Kontrolle, ob die Dateinamen auch wirklich passen, kann nicht schaden. Bei der ersten Verwendung der GUI müssen wir evtl. auch den Pfad zur BeSweet.exe angeben.
Bei (2) stellen wir rechts das gewünschte Sound-Ausgabeformat ein, also MP3, Ogg Vorbis oder MP4 (AAC). Ein Haken bei Compress Dynamic Range aktiviert die Boost-Einstellungen, Downconvert Sample Rate sollte abgeschaltet bleiben. Wenn eine solche Konvertierung nötig wird (bei AAC), erkennt das BeSweet automatisch. Um nach dem Transcoding feststellen zu können, ob Fehler aufgetreten sind, sollten wir die Log File Options aktivieren.
Damit kommen wir zu (3). Delay ist der Wert, um den die Audiospur zum Video verschoben sein muss, um exakt synchron zu werden. Diese Angabe steht im Dateinamen, »DELAY -23ms« in unserem Fall. Diesen Wert (incl. Vorzeichen!) übernehmen wir in das gelbe Feld.
Das Delay an dieser Stelle schon zu berücksichtigen ist nicht zwingend. Wenn wir später Audio und Video zusammenmuxen, können wir es auch dort angeben. Wichtig ist: Nur eine der beiden Methoden verwenden! Wer das Delay mit BeSweet abhandelt, darf es später nicht noch ein zweites Mal berücksichtigen. Anders herum genauso: Wer es nicht in BeSweet abhandelt, muss es dann später beim Muxen tun.
Abschließend müssen wir den Sound noch normalisieren, d. h. die Lautstärke auf 100% anheben. Durch die Dynamic Compression haben wir zwar schon die Lautstärke-Unterschiede innerhalb der Tonspur angeglichen, insgesamt ist sie aber immer noch viel zu leise. Deshalb stellen wir HybridGain (4) ein. Die Ausnahme bildet AAC, für das PreGain die richtige Wahl ist. Der Unterschied kommt daher, dass HybridGain gleich am Anfang des Transcodings je nach Quelldatei einen festen Wert auf die Lautstärke aufschlägt und die Differenz zu 100 % in einem PostGain-Tag in der Datei speichert. Der Audiodecoder muss dann später beim Abspielen des Films diesen Tag auslesen und die Lautstärke noch entsprechend erhöhen. Leider gibt es noch keinen AAC-Decoder, der mit PostGain-Tags umgehen kann. Deshalb muss für dieses Format BeSweet die komplette Arbeit erledigen.
Über den grünen Button rechts (AC3 to OGG, die Beschriftung passt sich jeweils den Audioformaten an) können wir die Konvertierung starten – halt! Später. Erst müssen wir noch den passenden Encoder konfigurieren.
MP3 mit dem Lame-Encoder
Lame encodiert den Sound in MP3. Wer sich (nicht nur über MP3) ein bisschen einlesen möchte, sollte einmal bei Hydrogen Audio vorbeischauen.
Mehr als die Alt Presets brauchen wir nicht. Die bieten für jeden Film eine passende Einstellungen und sind sehr intensiv getestet. Für einen normalen 2-CD-Rip eignet sich die alt-preset fast standard-Einstellung gut. Wer mit einem schnellen Rechner ausgestattet ist, kann das fast weglassen, um noch ein bisschen mehr Qualität heraus zu kitzeln. Der Unterschied ist aber marginal, dafür läuft fast standard mehr als doppelt so schnell. Das Preset erzeugt eine MP3-Datei mit variabler Bitrate und einwandfreier Qualität, deren Bitrate bei etwa 140 – 160 kbit liegt. Mehr ist wirklich nicht nötig.
Gerade für 1-CD-Rips kann das Standard-Preset aber schon einmal zu viel sein, dann müssen wir die Bitrate weiter drücken. Alt Preset abr 128 dürfte sich dafür gut eignen.
abr steht für average bitrate, d. h. die Bitrate ist variabel, ihr Durchschnitt wird vom Encoder aber auf den angegebenen kbit-Wert getrimmt wird. Schließlich können wir noch cbr auswählen. Das steht für constant bitrate, d. h. die Bitrate ist für die komplette Datei festgelegt und ändert sich nicht. Variable Bitrate erzeugt bei gleich großen Dateien bessere Qualität, deswegen sollten wir an CBR nicht zu viele Gedanken verschwenden.
Vorbis
Ähnlich simpel wie bei Lame sind die Vorbis-Einstellungen. Wir müssen uns nur für den gewünschten Quality-Level entscheiden. 0.200 ergibt etwa 80 kbit/s und ist als sichere Untergrenze recht brauchbar. 0.500 liefert uns etwa 135 – 140 kbit/s und taugt gut als Obergrenze.
AAC mit dem Nero-Encoder
Um den Nero-Encoder verwenden zu können, kopieren wir erst die Aac.dll und aacenc32.dll aus C:\Programme\Gemeinsame Dateien\Ahead\AudioPlugins in den BeSweet-Ordner, bei älteren Nero-Versionen auch die NeroIPP.dll aus C:\Programme\Gemeinsame Dateien\Ahead\Lib.
Die Konfiguration erledigen wir auf der DTS / AAC / MP4-Seite.
Stereo dürfte sich selbst erklären. Wollen wir 6-Kanal-Ton und arbeiten mit einer älteren Nero-Version bis 6.0.0.11, wählen wir 5.1 (OLD), bei neueren Neros nehmen wir 5.1 (NEW).
Bei ausgeschaltetem Show Configuration Dialog übernimmt Nero ohne Nachfrage die Einstellungen vom letzten Encoding. Ist die Option aktiviert, öffnet sich der Einstellungen-Dialog des Codecs. Das passiert allerdings erst einige Minuten nach dem Encoding-Start, wenn der Normalisierungsdurchlauf abgeschlossen ist.
Als AAC Profile stellen wir HE (High Efficiency) ein. Variable Bitrate regelt die Qualität/Dateigröße. Für Stereo-Ton liefert uns das Streaming-Profil kompakte 75 kbit/s, das ist wenig genug. Für 6 Kanäle können wir circa diese Bitraten erwarten:
Tape | 115 |
Radio | 128 |
Internet | 160 |
Streaming | 210 |
Dabei klingt Tape immer noch gut. Meistens verwende ich Internet.
HE funktioniert übrigens nicht mit höheren Einstellungen als Streaming. Nero schaltet dann automatisch auf LC um.
Damit sind alle Einstellungen abgeschlossen. Wir wechseln zurück auf die BeSweet-Seite und starten den kompletten Transcoding-Vorgang mit dem grünen Button. (Bei AAC daran denken, dass der Codec-Dialog erst nach der Normalisierung auftaucht.) Je nach Rechenleistung kann das eine Zeit lang dauern.
Den ganzen Vorgang wiederholen wir für evtl. weitere Audiospuren.
Zwar hätten wir das Audio-Transcoding auch mit Gordian Knot erledigen können, allerdings stehen uns dort lange nicht alle Optionen von BeSweet zur Verfügung. Außerdem lässt sich das Video schöner kalkulieren, wenn die Größen der Audiospuren schon exakt feststehen.
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