Im Video-Fenster müssen wir uns entscheiden, ob wir den Abspann mit anderen Einstellungen encoden als den Rest des Films. Wenn der Abspann nur aus weißer Laufschrift auf schwarzem Hintergrund besteht, können wir ihm deutlich weniger Bits gönnen als dem Film, ohne dass sich die niedrigere Qualität zu deutlich bemerkbar macht. Dadurch wird der Abspann kleiner und für den Rest bleibt mehr Platz übrig. Besteht der Abspann aber aus mehr als Laufschrift (z. B. bei der Monster AG), sollten wir die Finger von der Funktion lassen. Ein mit Abspann-Einstellungen codiertes normales Videobild sieht grauenhaft aus.
Mit dem Schieberegler suchen wir den Anfang des Abspanns heraus. Das Bild sollte an der Stelle schon komplett schwarz sein, im Zweifel springen wir lieber noch etwas weiter nach hinten. Dann klicken wir auf den Button Set Credits Start. GKnot weiß jetzt, dass hier die Credits beginnen sollen.
Über den Save & Encode-Button gelangen wir anschließend zu folgendem Fenster, in dem wir alle Filter konfigurieren.
Hat unser Film feste Untertitel, stellen wir unter Subtitles (1) die mit VobSub erstellte und bearbeitete idx-Datei ein. Dynamische Untertitel interessieren hier nicht.
Trim (2) kontrolliert das separate Encoding des Abspanns. Das Fenster oben gilt für XviD. Da der Codec mit den Zonen schon eine Möglichkeit eingebaut hat, die Credits zu codieren, müssen wir nichts Besonderes einstellen. No Trim ist die richtige Wahl.
Anders bei DivX, der intern keine Möglichkeit fürs Credits-Encoding besitzt. Gordian Knot codiert deshalb Film und Credits getrennt und fügt die Dateien dann zusammen. Both ist dafür die richtige Einstellung. No Trim bedeutet bei DivX, die Credits-Einstellung zu ignorieren und den kompletten Film unverändert am Stück zu codieren.
Mit dem Resize Filter (3) definieren wir die Methode, mit der das Video auf die eingestellte Zielauflösung umgerechnet wird. Bilinear und Soft Bicubic glätten das Bild dabei tendenziell. Dadurch geht zwar etwas Schärfte verloren, gleichzeitig steigt aber auch die Komprimierbarkeit. Sharp Bicubic und Lanczos zeichnen eher scharf, Neutral Bicubic und Simple liegen irgendwo dazwischen. Für 1-CD-Rips bietet sich ein weicher zeichnender Filter an, für 2-CD-Rips eher ein schärferer. Lanczos ist dabei sehr beliebt.
Die Field Operations (4) sind nur bei interlaced Video interessant, also wenn sich am Anfang in DGIndex Kammeffekte im Bild gezeigt haben. In diesem Fall wählen wir einen der Deinterlacer: Field Deinterlace oder TomsMoComp bieten sich an.
Wenn das Bild rauscht, können wir das bei (5) mit einem Noise Filter bekämpfen. Gerade bei älteren Filmen kann das schon einmal nötig sein. Das Leben des Brian habe ich da als Beispiel in Erinnerung. Wichtig ist, nicht gleich in die Vollen zu gehen, denn ein Rauschfilter vernichtet immer nicht nur das Rauschen, sondern auch einige Details des Bildes.
Zu guter Letzt können wir noch einen Compressibility Check durchführen, der uns genauer als das BPF-Verhältnis Auskunft über die Qualität gibt. GKnot nimmt dazu in regelmäßigen Abständen einige Frames des Films (standardmäßig insgesamt 5 %) und encodiert ohne Rücksicht auf die Dateigröße mit einem festen Quantizer von 2, um maximale Qualität zu erreichen. Das Ergebnis lässt sich auf den ganzen Film hochrechnen und wir erhalten durch Vergleich mit dem BPF einen Prozentwert, an dem sich recht schön die Komprimierbarkeit dieses einen Films abschätzen lässt.
Mit Codec settings können wir überprüfen, ob die Einstellungen für den Compcheck passen. Für DivX heißt das:
XviD ist ein wenig komplizierter. Das kommt daher, dass der Compcheck eigentlich nicht mehr auf aktuelle XviD-Versionen ausgelegt ist. Es funktioniert aber trotzdem noch.
Mit einem Klick auf Now öffnet sich VirtualDubMod und führt den Test durch. GKnot ist solange blockiert. Hinterher landen wir auf dem Register Resolution. Der Bereich unten in der Mitte sieht jetzt etwa so aus:
Der wichtige Wert sind die 65.7 Prozent. Gut sind zwischen 60 und 80 Prozent. Darunter wird die Qualität schnell schlechter, darüber vergrößert sich nur die Datei ohne spürbare Steigerung der Qualität. Alles analog zum BPF-Wert, nur ein Stück genauer.
Bei zu wenigen Prozenten (unter 50 % dürfte es so richtig kritisch werden) müssen wir entweder Platz schaffen (kleinere Audiospuren, mehr CDs) oder die Auflösung verringern. Bei zu hohen Werten können wir umgekehrt die Auflösung erhöhen oder Platz verschwenden. Vielleicht reicht's doch für den Original-AC3-Sound. Im günstigsten Fall lässt sich sogar eine ganze CD streichen.
Anmerkung: Beim Ändern der Auflösung verliert der Prozent-Wert einen Teil seiner Aussagekraft, weil der Compcheck nur für ein ganz spezielles Encoding-Setup gilt, zu dem eben auch die Auflösung gehört. Genau genommen müssten wir also bei jeder Auflösungs-Änderung einen neuen Kompressionscheck durchführen. Da aber auch der Compcheck nur ein Schätzwert für die Qualität ist, fällt diese zusätzliche Ungenauigkeit kaum ins Gewicht.
Haben wir schließlich und endlich passende Einstellungen gefunden, gelangen wir über den Save & Encode-Button im Videofenster wieder in den Save .avs-Dialog zurück und läuten mit dem dortigen Save & Encode-Button die letzte Konfigurationsphase vor dem Encoding ein. Gordian Knot speichert die avs-Datei, die anschließend VirtualDubMod braucht, und springt dann in den Encoding-Dialog, wo wir die Einstellungen für die Ton und Bild vervollständigen.
Mit Select wählen wir die erste Audiospur aus. GKnot hat hier schon automatisch die Datei eingetragen, die wir im Register Bitrate bei Audio A angegeben haben. Ist das eine AAC-Datei, müssen wir Audio processing disabled auswählen und uns später von Hand um die Tonspuren kümmern. Gordian Knot kann ja nicht mit AAC umgehen.
Bei allen anderen Audioformaten stellen wir auf Just mux, das Transcoding hat ja BeSweet schon erledigt. Im Dateinamen steht ein DELAY-Wert. Der sagt uns, um wie viele Millisekunden die Spur nach vorne oder hinten verschoben werden muss, um synchron mit dem Video zu laufen. Achtung: Wer das Delay schon bei BeSweet berücksichtigt hat, trägt bei Delay immer 0 ein. Ansonsten übernehmen wir den ms-Wert und setzen für negative den negative-Haken. Im Textfeld dann kein Minuszeichen angeben!
Wenn wir eine zweite Audiospur haben, wechseln wir ins Audio 2-Register und wiederholen dort die Einstellungen für die zweite Spur.
Die Audiospuren sind nun fertig und wir wechseln ins Register XviD bzw. DivX 5, um dem Codec den letzten Schliff zu verpassen.
Für XviD gibt es wenig zu tun. Über die Buttons First Pass und Second Pass können wir das Codec-Setup (einschließlich der Einstellungen für Credits) anpassen. Das wirkt sich nur auf den aktuellen Film aus. Die Standardeinstellungen im Options-Register bleiben davon unberührt.
Re-Calculate Bitrate sollte angehakt bleiben, um Problemen mit falschen Dateigrößen aus dem Weg zu gehen. Nötig ist die Option eigentlich nur dann, wenn Gordian Knot auch das Audio-Transcoding übernimmt, was wir ja schon vorher erledigt haben. Aber man kann nie wissen.
Mit Add Job to Encoding Queue fügen wir den Film zur Encoding-Warteschlange hinzu.
Für DivX sieht der Dialog ähnlich aus.
Mit Number of passes können wir auswählen, wie viele Passes Gordian Knot durchführen soll. Nicht übertreiben, mehr als drei dürfte meistens nicht nötig sein. Auch die Codec-Konfiguration können wir noch einmal anpassen.
Delete Intermediate Files löscht unnötige Dateien, die beim Credits-Encoding entstehen, automatisch wieder. Wer unter notorischen Platznot auf der Platte leidet, dürfte froh über diese Option sein. ;-)
Unglaublich aber wahr: wir sind endlich bereit zum Encoding. Über den Button Add Job to Encoding Queue fügen wir den Auftrag in die Warteschlange von GKnot ein und landen anschließend im Register Encoder.
Wenn wir GKnots Nachfrage nicht schon bestätigt haben, starten wir über Start Encoding den Codiervorgang. Im Queue-Fenster sehen wir unseren aktuellen Auftrag, darunter bei Log sämtliche Details dazu. GKnot ruft jetzt VirtualDubMod auf, um den Film zu encoden und anschließend die Audiospuren einzubinden.
Solange VirtualDubMod arbeitet war früher herrlich Zeit, mal wieder mit der Freundin auszugehen oder ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Heutzutage kann man gerade noch in Ruhe ein Stück Kuchen vom Bäcker holen und Kaffee trinken. Jedenfalls reicht es noch zum Ausspannen vor den Abschlussarbeiten: den Film schnippeln und brennen.