Im Gegensatz zu den festen sind dynamische Untertitel nicht permanent im Bild eingebrannt, sondern in einer separaten Untertitel-Spur oder externen Textdatei gespeichert, so dass sie je nach Lust und Laune zum Video zugespielt werden können oder nicht. Allerdings bringen nicht alle Video-Player diese Fähigkeit von selbst mit. VobSub enthält aber einen DirectShow-Filter namens DirectVobSub, der praktisch jeden Player fit für dynamische Untertitel macht. Fest eingebrannte Untertitel über den ganzen Film verlieren damit größtenteils ihre Berechtigung.
Anmerkung: Auch VobSub-Untertitel lassen sich dynamisch einbinden, allerdings nicht mit Gordian Knot. Deshalb müssten wir das manuell mit AVI-Mux GUI oder mkvmerge machen.
Wenden wir uns der Erstellung einer dynamischen Untertitel-Spur zu. Dazu starten wir SubRip, das dieses Fenster präsentiert:
Über Options / Global Options gelangen wir in diesen Dialog:
Mit einem Haken bei Forced subtitles only können wir, wie mit VobSub, aus einer kompletten Untertitelspur nur die Forced Subs herausziehen, wenn die nicht in einer extra Spur gespeichert sind.
Im Hauptfenster rufen wir mit dem VOB-Button den Öffnen-Dialog auf.
Am einfachsten ist es nun, mit Open IFO (1a) die vom Ripper erstellt Ifo-Datei zu öffnen. Alternativ können wir auch mit Open Dir (1b) die VOBs direkt laden. Unter (2) stellen wir die gewünschte Sprache ein und kontrollieren, dass bei (3) die gezeigte Option angehakt ist. Dann klicken wir auf Start.
Untertitel sind auf der DVD als Bilddateien gespeichert, d. h. SubRip muss per OCR-Texterkennung diese Bilder in Text umwandeln. Dabei erkennt er die Buchstaben aber nicht selbst wie die professionellen OCR-Programme, sondern fragt uns, welches Grafikmuster zu welchem Buchstaben gehört. Das geschieht in diesem Dialog:
Über den rot umrandeten Buchstaben (hier das »G«) ist sich SubRip im Unklaren. Also geben wir ihm im Eingabefeld in der Mitte den passenden Buchstaben an. Rechts daneben können wir noch fett, kursiv und unterstrichen als Auszeichnung wählen.
Bei den ersten Untertiteln fragt SubRip noch bei fast jedem Buchstaben nach dessen Bedeutung. Eben so lange, bis mehr oder weniger jeder Buchstabe des Alphabets einmal vorgekommen und von uns identifiziert ist. Dann geht der Lesevorgang fast automatisch. Nur ab und zu stößt SubRip noch auf einen unbekannten Buchstaben, macht sich dann aber mit blinkendem Fenster und Sound bemerkbar, wir können also zwischendurch ruhig am Computer weiterarbeiten.
Viel länger als zehn Minuten dürfte der Vorgang insgesamt nicht dauern.
Wenn SubRip den letzten Untertitel erkannt hat, landen wir im Editor-Fenster, das sich am unteren Rand des Hauptfensters öffnet. Wer später noch Untertitel in anderen Sprachen rippen will, sollte jetzt im Hauptfenster mit Characters Matrix / Save Characters Matrix File die gerade beim Rippen erstellte Zeichen-Matrix sichern. In der sind die Informationen enthalten, welches Grafikmuster zu welchem Buchstaben gehört. Damit entfällt bei allen weiteren Untertiteln das erneute Eingeben der richtigen Buchstaben. Aber Achtung: Da die Schriftart der Untertitel von DVD zu DVD unterschiedlich ist, gilt eine Zeichen-Matrix immer nur für die gerade gerippte DVD. Für einen anderen Film müssen wir die Buchstabenerkennung wieder von vorne durchführen.
Damit zurück zum Editor-Fenster, in dem wir den gerade gerippte Untertitel in Textform (genauer: im SubRip-Format) sehen.
Ich gehe davon aus, dass wir den Untertitel am Ende auch im SubRip-Format speichern wollen. Dann können wir (1) ignorieren. Die richtige Bildrate (die uns DGIndex verraten hat) müssten wir nur einstellen, wenn wir die Untertitel in einem Frame-basierten Format wie MicroDVD speichern wollten. Mit dem Button (2) lassen sich die gröbsten Fehler der Texterkennung korrigieren. Die ist zwar recht gut, aber von fehlerfrei weit entfernt. Bei (3) lassen sich Zeitkorrekturen vornehmen, wenn der Untertitel nicht synchron zum Film läuft. Das dürfte aber kaum vorkommen, wenn Untertitel und Film direkt von der DVD stammen. Mit (4) könnten wir die Untertitel in ein anderes Format konvertieren und (5) dient zum Splitten der Untertitel in mehrere Dateien. Nötig ist das nur, wenn wir die Untertitel in einer externen Datei abspeichern (ansonsten wird das Splitten später zusammen mit dem gesamten Film erledigt), und das widerum dürfte nur nötig sein, wenn der Standalone-Player mit Untertitelspuren Stress macht. Und, nein, ich bin zu faul, das jetzt ausführlich zu erklären.
Bleibt Button (6), der die aktuelle Untertitel-Datei speichert. Das sollten wir natürlich nicht vergessen.
Wenn wir weitere Untertitel erkennen wollen: nach dem Speichern das Editorfenster über das Papierkorb-Symbol leeren, mit dem VOB-Button den Öffnen-Dialog aufrufen, die neue Untertitelspur auswählen und auf der rechten Seite des Fensters oben die Character-Matrix-Datei laden und mit Reset den Timecode nullen, sonst passen die Zeitmarken nicht mehr.
Ganz zum Schluss bleibt nur noch, die Untertitel-Spur(en) in eine Textverarbeitung zu laden und durch die Rechtschreibprüfung zu jagen. Denn - wie gesagt - die Texterkennung ist zwar sehr gut, aber bei weitem nicht fehlerfrei. Beim Abspeichern müssen wir dann nur darauf achten, dass wir die Datei auch wieder als reinen Text sichern, denn mit Untertiteln im StarOffice- oder Word-Format kann kein Player etwas anfangen. ;-)